Österreich isst regional
Bundesministerin Elisabeth Köstinger stellt das Projekt „Österreich isst regional“ vor. Damit geht die öffentliche Beschaffung mit einem guten Beispiel voran und setzt nun auf regionale Produkte.
Die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen haben die Selbstversorgung Österreichs und regionale Lebensmittel in den Fokus gerückt. Die Bundesregierung möchte nun die inländische Produktion sichern und hat mit der öffentlichen Beschaffung einen wichtigen Hebel gefunden. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der Geschäftsführer der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) Andreas Nemec, stellten dazu am 01. Dezember 2020 das Projekt "Österreich isst regional" vor.
Regionale öffentliche Beschaffung
"Wir wollen, dass die Menschen mehr regional kaufen, also werden wir das in der öffentlichen Beschaffung selbstverständlich auch tun. Von der Krankenhausküche über die Polizei, das Bundesheer oder Schulen und Kindergärten geben wir regionalen Lebensmitteln den Vorzug, der Bund wird dabei ein Vorbild sein. Unser Ziel ist eine 100%ige regionale öffentliche Beschaffung", betonte Köstinger. Wenn um 1% mehr heimische Lebensmittel gekauft werden, so schafft das laut einer WIFO-Studie 3.100 Arbeitsplätze und eine zusätzliche Wertschöpfung von 140 Mio. Euro", so die Ministerin.
Im Regierungsprogramm ist das Ziel festgelegt, eine hundertprozentige regionale öffentliche Beschaffung zu erreichen. Unter dem Motto "Österreich isst regional" will Köstinger nun gemeinsam mit der Bundesbeschaffung GmbH, allen Bundesministerien, den Ländern und Gemeinden bei der Beschaffung regionaler Produkte und bei der Ausschreibung von öffentlichen Kantinen unterstützen.
Bestbieter statt Billigstbieter
Ein erster Schritt in diese Richtung war die Einführung des Bestbieterprinzips bei der Beschaffung öffentlicher Güter. Die Beschaffungspraxis hat in den letzten Jahren gezeigt, dass durch niedrige Preise das Qualitätskriterium ausgehebelt werden konnte. Seit 2018 muss für alle Lebensmittel neben dem Preis ein weiteres Qualitätsmerkmal als Zuschlagskriterium definiert werden.
"Rund 1,8 Mio. Menschen werden in Österreich täglich in Kantinen versorgt, rund 450.000 davon in öffentlichen Einrichtungen. Das ergibt einen Wareneinsatz von 1,35 Mio. Euro pro Tag und mehr als 330 Mio. Euro pro Jahr in der öffentlichen Lebensmittelbeschaffung", gab die Ministerin zu bedenken. "Drei von vier Österreichern wollen eine Ausweitung des Angebots an regionalen Produkten. Wenn wir in der Gemeinschaftsverpflegung verstärkt auf heimische Qualität setzen, stärkt das auch unsere bäuerlichen Familienbetriebe, schützt die Umwelt durch kürzere Transportwege und die Wertschöpfung bleibt im Land. Ich freue mich sehr, dass die Parlamentskantine künftig mit gutem Beispiel vorangeht", so Köstinger.
Nachhaltige Parlamentskantine
"Das österreichische Parlament ist eines der ersten in Europa, das sich nach dem EU-Öko-Audit (EMAS) zertifizieren lässt. Wir sind uns der Verantwortung und Vorbildfunktion im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz bewusst, deswegen liegt unser erhöhtes Augenmerk auf saisonalen, heimischen und biologischen Produkten. Dieses Ziel wird von allen Abgeordneten unterstützt", stellte Sobotka fest. Die Verwendung regionaler Produkte, wenn möglich in Bioqualität, sei auch ein wichitges Kriterium für die Gastronomie im sanierten Parlamentsgebäude.
Elektronisches Einkaufstool in der Beschaffung
"Als verlässlicher Einkaufspartner der öffentlichen Hand unterstützt die BBG neue Herangehensweisen in der regionalen öffentlichen Beschaffung. Derzeit wird ein elektronisches Einkaufstool pilotiert, um die bestehenden Rahmenvereinbarungen sinnvoll zu ergänzen und regionale Beschaffungsvorgänge vergaberechtskonform zu organisieren", berichtete Nemec. Die BBG berät die Parlamentsdirektion und bald soll der Aufruf zur Angebotslegung bei der Gastronomie-Ausschreibung erfolgen. Qualität und Regionalität sind wesentliche Parameter.