22.05.2020 |
von Gregor Großpointner, Franz Wolkerstorfer
Eutergesundheit am Melkroboter richtig managen
Zellzahlentwicklung von AMS-Betrieben
Ein Blick auf die Zellzahlentwicklung von AMS-Betrieben zeigt, dass Mastitisprobleme auch vor Roboterbetrieben nicht haltmachen.
Die Zellzahlwerte 2019 (siehe Grafik) von 427 zeigen i m Vergleich zu allen Betrieben haben Roboterbetriebe in OÖ im Durchschnitt eine um 36.000 Zellen pro Milliliter (Z/ml) höhere Zellzahl. Im Vergleich zu 2018 stieg die Zellzahl bei AMS-Betrieben durchschnittlich von 231.000 auf 238.000 Z/ml. Der Trend der letzten Jahre zeigt, dass seit 2015 (217.000 Z/ml) ein konstanter Anstieg zu verzeichnen ist. Ein Blick auf die Aufteilung in Zellzahlklassen verdeutlicht noch mehr das Verbesserungspotential von Melkroboterbetrieben. Der Anteil an AMS-Betrieben mit weniger als 100.000 Z/ml im Durchschnitt liegt bei nur 3 Prozent. Im Gegensatz dazu haben 19% der Roboterbetriebe im Durchschnitt mehr als 300.000 Z/ml. Bei Betrieben mit einem konventionellen Melksystem liegen diese beiden Werte bei jeweils 13- bzw. 14 Prozent.
Die Zellzahlwerte 2019 (siehe Grafik) von 427 zeigen i m Vergleich zu allen Betrieben haben Roboterbetriebe in OÖ im Durchschnitt eine um 36.000 Zellen pro Milliliter (Z/ml) höhere Zellzahl. Im Vergleich zu 2018 stieg die Zellzahl bei AMS-Betrieben durchschnittlich von 231.000 auf 238.000 Z/ml. Der Trend der letzten Jahre zeigt, dass seit 2015 (217.000 Z/ml) ein konstanter Anstieg zu verzeichnen ist. Ein Blick auf die Aufteilung in Zellzahlklassen verdeutlicht noch mehr das Verbesserungspotential von Melkroboterbetrieben. Der Anteil an AMS-Betrieben mit weniger als 100.000 Z/ml im Durchschnitt liegt bei nur 3 Prozent. Im Gegensatz dazu haben 19% der Roboterbetriebe im Durchschnitt mehr als 300.000 Z/ml. Bei Betrieben mit einem konventionellen Melksystem liegen diese beiden Werte bei jeweils 13- bzw. 14 Prozent.
Ursachen für höhere Werte
Ein Melkroboter ist trotz technisch aufwendiger Frühwarnsysteme kein automatischer Problemlöser. Eine wichtige Erkenntnis aus der Auswertung ist die Tatsache, dass Betriebe, die schon vor der Umstellung auf AMS Probleme mit hohen Zellzahlen hatten, diese meistens auch mit AMS haben. Melkroboter können also nur den Ist-Zustand erhalten und im besten Fall mit eingebauter Zwischendesinfektion und bestem Management Verbesserungen bewirken. Steigt aber der Zellgehalt erst nach Umstellung vom herkömmlichen zum automatischen Melken an, hat das oft folgende Ursachen:
- Ein Melkzeug für 50 bis 75 Kühe. Damit erhöht sich das Risiko, dass Erreger - insbesondere Staph.aureus - von Kuh zu Kuh über die Zitzenhaut übertragen werden.
- Zu lange oder zu kurze Zwischenmelkzeiten
- Eine Melkreihenfolge nach dem Motto „Die Gesunden müssen gesund bleiben“, wo die Kühe mit Euterproblemen zum Schluss oder mit einem separaten Melkzeug gemolken werden, ist mit dem Roboter schwer umsetzbar.
- Probleme bei der Euterreinigung durch Funktionsfehler oder verschlissene Reinigungsbürsten- oder Becher. Vor allem die Zitzenkuppen werden nicht immer zu 100% gereinigt.
- Es ist keine Zwischendesinfektion eingebaut oder diese funktioniert nicht richtig.
- Keine oder mangelhafte Zitzendesinfektion nach dem Melken
- Fehler im Reinigungssystem
- Ausmelkprobleme bei nicht robotertauglichen Eutern. Ein hoher Anteil abgebrochener Melkvorgänge weist auf dieses Problem hin.
- Problemkühe werden nicht konsequent ausgemerzt.
- Falsche Herangehensweise bei Euterbehandlungen.
- Die kuhindividuellen Daten werden nicht ausreichend analysiert. Vor allem zu Beginn einer Laktation sollten von jeder Kuh alle Daten genauestens unter die Lupe genommen werden. Ein kurzes kontrollieren, ob alles „im grünen Bereich“ ist, stellt sich oft als nicht ausreichend dar.
Vorbeugemaßnahmen sofort umsetzen
Mit dem Wissen um all diese Risiken kann der Landwirt Maßnahmen treffen, welche die Neuinfektionsrate senken.
- Eine gute Stallhygiene mit funktionierenden, richtig eingestellten Liegeboxen und das eventuelle Rasieren der Euterhaare sorgen für saubere, leicht zu reinigende Euter.
- Eine laufende Funktionsprüfung der Vorrichtung zur Euterreinigung ist Grundvoraussetzung.
- Eine installierte Zwischendesinfektionsanlage dämmt vor allem die Übertragung kuhassoziierter Erreger ein. Ein regelmäßiger Funktionscheck ist auch hier unerlässlich.
- In den Sommermonaten 3 Hauptreinigungen durchführen
- Zucht auf robotertaugliche Euter forcieren. Vor allem tiefe oder unregelmäßige Euter mit stark nach außen oder nach innen stehenden Zitzen führen zu misslungenen Melkungen. Die Folge ist meist ein schlechter Ausmelkgrad.
- Regelmäßig Tupferproben am Melkroboter ziehen. Diese geben Aufschluss, welche Keime wo in welchem Ausmaß vorhanden sind.
- Bakteriologische Milchuntersuchung (BU) bei auffälligen Tieren für eine gezielte Behandlung standardmäßig durchführen.
- Dauerhafte Problemkühe konsequent merzen.
- Alle kuhindividuellen Daten täglich genau analysieren. Vor allem jene Kühe, die in eine neue Laktation starten, müssen vermehrt beobachtet werden. Hier kann der Betriebsleiter aufgrund der aufgezeichneten Daten (z.B. Wiederkauaktivität) oft schon im Vorhinein eingreifen und den Ausbruch einer Euterentzündung verhindern.
LKV Roboterauswertungstool nutzen
Neben den Daten aus der Melkrobotersoftware besteht für den Betriebsleiter die Möglichkeit, über das Roboter-Auswertungstool im LKV Herdenmanager weitere entscheidende Informationen zu bekommen, die für eine Optimierung des Robotermanagements genutzt werden können. Hier wird zwischen mehreren sogenannten Modulen unterschieden, die allesamt die eingespielten Daten in unterschiedlichen Grafiken mit fünf Farben darstellen. (siehe Legende Grafik Modul Betrieb)
Modul Betrieb
Als Datengrundlage dienen bei dieser Grafik jeweils die Zwischenmelkzeiten (ZMZ) und die Gemelksmengen. Diese Zielwerte können hier betriebsindividuell eingestellt werden. Als Zielbereich ist standardmäßig eine Zwischenmelkzeit von 7 bis 14 Stunden, sowie eine Gemelksmenge von acht bis 14 Kilogramm hinterlegt. Liegen diese beiden Werte außerhalb dieses festgelegten Zielbereichs, werden diese in den entsprechenden Farben angezeigt.
Modul Betrieb
Als Datengrundlage dienen bei dieser Grafik jeweils die Zwischenmelkzeiten (ZMZ) und die Gemelksmengen. Diese Zielwerte können hier betriebsindividuell eingestellt werden. Als Zielbereich ist standardmäßig eine Zwischenmelkzeit von 7 bis 14 Stunden, sowie eine Gemelksmenge von acht bis 14 Kilogramm hinterlegt. Liegen diese beiden Werte außerhalb dieses festgelegten Zielbereichs, werden diese in den entsprechenden Farben angezeigt.
Modul Einzeltier
Diese Grafik stellt alle Kühe im selben Farbschema zum eingestellten Zeitraum dar, allerdings hier in Form eines Balkendiagramms. Kühe, die entweder zu spät oder zu früh zum Melken gehen, sind hier klar an der Farbe und Länge des Balkens ersichtlich. Zusätzlich werden neben dem Diagramm noch Laktationstage, misslungene Melkungen, Anzahl an Gemelken, durchschnittliche Tagesmilchleistung und Zwischenmelkzeiten in Prozent angegeben.
Diese Grafik stellt alle Kühe im selben Farbschema zum eingestellten Zeitraum dar, allerdings hier in Form eines Balkendiagramms. Kühe, die entweder zu spät oder zu früh zum Melken gehen, sind hier klar an der Farbe und Länge des Balkens ersichtlich. Zusätzlich werden neben dem Diagramm noch Laktationstage, misslungene Melkungen, Anzahl an Gemelken, durchschnittliche Tagesmilchleistung und Zwischenmelkzeiten in Prozent angegeben.
Modul Tagesverlauf
Das Säulendiagramm zeigt alle Melkungen für jede Stunde im eingestellten Zeitraum an. Die Grafik verdeutlicht, zu welcher Tageszeit die unterschiedlichen Kuhgruppen den Melkroboter aufsuchen
Das Säulendiagramm zeigt alle Melkungen für jede Stunde im eingestellten Zeitraum an. Die Grafik verdeutlicht, zu welcher Tageszeit die unterschiedlichen Kuhgruppen den Melkroboter aufsuchen
Modul Zwischenmelkzeiten
Diese Grafik veranschaulicht die Anzahl an Gemelken mit der jeweiligen Zwischenmelkzeit in Stunden im eingestellten Zeitraum. Auf der rechten Achse sind diese jeweils in Prozent angegeben.
Diese Grafik veranschaulicht die Anzahl an Gemelken mit der jeweiligen Zwischenmelkzeit in Stunden im eingestellten Zeitraum. Auf der rechten Achse sind diese jeweils in Prozent angegeben.
Fazit
Die Entwicklung der Zellzahl in den letzten Jahren zeigt vor allem bei AMS – Betrieben ein Verbesserungspotential auf. Durch die Umsetzung gezielter Vorbeugemaßnahmen können aber diese Betriebe den Eutergesundheitsstatus deutlich verbessern. Besonders die kuhindividuellen Daten aus der Melkrobotersoftware gilt es zu nutzen. Ein weiteres Hilfsmittel ist das Roboterauswertungstool im LKV Herdenmanager. Richtige Einstellungen der Melkanrechte fördern dabei die Eutergesundheit, verringern das Nachtreiben von Kühen und führen zu einer optimierten Auslastung des Melkroboters.
Beratungsangebote der LK OÖ
Die LK OÖ bietet ein umfangreiches Angebot an Beratungsmöglichkeiten an. Für bereits melkende AMS Betriebe wird die AMS-Managementberatung angeboten. Hierbei steht vor allem das Robotermanagement und dessen Optimierung im Fokus der Beratung.
Nützen auch Sie die Chance, eine firmenunabhängige und kompetente AMS-Beratung in Anspruch zu nehmen.
Nützen auch Sie die Chance, eine firmenunabhängige und kompetente AMS-Beratung in Anspruch zu nehmen.