02.06.2020 |
von DI Peter Frühwirth
Gemeine Rispe – unser eigentliches Problem
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2020.06.02%2F1591084715393956.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.06.02/1591084715393956.jpg?m=MzYzLDI0Mg%3D%3D&_=1591084718)
Wir wollen:
- Gute Erträge
- Hohe Eiweißgehalte
- Gute Schmackhaftigkeit
- Vollständige und rasche Wirkung des Wirtschaftsdünger-Stickstoffs
- Künftig eine bessere Trockentoleranz
- Abgasungsverluste reduzieren
In Anbetracht dieser Anforderungsliste ist wohl die Gemeine Rispe das eigentliche Problem in den Grünlandbeständen. Vor allem, wenn sie mit ihren Ausläufern bereits einen Filz bildet.
Die Gemeine Rispe:
Die Gemeine Rispe:
- Verringert die Erträge, besonders in den Sommeraufwüchsen
- Reduziert massiv die Umsetzung und damit Wirkung der Wirtschaftsdünger
- Erhöht die Abgasungsverluste, besonders im Sommer
- Macht bodennahe Ausbringung wirkungslos
- Schränkt die Bestockung und damit die Konkurrenzkraft der Futtergräser ein, bis hin zur Verdrängung
- Erhöht die Futterverschmutzung
- Verringert die Schmackhaftigkeit
- Macht Nachsaat sinnlos
- Fällt bei Trockenheit vollkommen aus
Gefördert wird die Gemeine Rispe durch vier und mehr Schnitte, besonders wenn die Nährstoffversorgung mit dem Nährstoffentzug längerfristig nicht mithalten kann. Weiters durch Befahren mit schwerem Gerät (Bodendruck!!!) und feuchte Bodenbedingungen. Zu tiefer Schnitt und fehlende Messerschärfe sind weitere indirekt wirkende Faktoren, weil sie die hochwertigen Futtergräser und den Rotklee schwächen. In den letzten trockenen Jahren kommen auch noch die Feldmäuse dazu, die offenbar auch wissen, dass Futtergräser besser schmecken und die Gemeine Rispe eher stehen lassen.
Gleichzeitig ist aber auch zu sagen: Die Gemeine Rispe ist ein natürlicher Bestandteil des Dauergrünlandes. Sie wird immer in einem gewissen Maße in unserem Grünland vorkommen. Aber - wie so oft -, entscheidet die Dosis (Menge) über Schaden und Nutzen.
Bei unserer heutigen Nutzung des Wirtschaftsgrünlandes hat sie eben mehr Chancen, sich stärker auszubreiten, während sie in ein- und zwei-Schnittwiesen mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Das ist nun mal so und wir müssen daher unsere Bewirtschaftung danach ausrichten, wenn wir die Erwartungen an unser Grünland (siehe Anforderungsliste!) und die Grundfutterqualität erfüllen wollen. Die zuletzt deutlich spürbaren Entwicklungen in den klimatischen Produktionsfaktoren sollten noch mehr Motivation sein, sich ernsthaft mit der Reduzierung der Gemeinen Rispe zu beschäftigen.
Bei unserer heutigen Nutzung des Wirtschaftsgrünlandes hat sie eben mehr Chancen, sich stärker auszubreiten, während sie in ein- und zwei-Schnittwiesen mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Das ist nun mal so und wir müssen daher unsere Bewirtschaftung danach ausrichten, wenn wir die Erwartungen an unser Grünland (siehe Anforderungsliste!) und die Grundfutterqualität erfüllen wollen. Die zuletzt deutlich spürbaren Entwicklungen in den klimatischen Produktionsfaktoren sollten noch mehr Motivation sein, sich ernsthaft mit der Reduzierung der Gemeinen Rispe zu beschäftigen.
Die "Sanierung", also das mehrmalige Über-Kreuz-Striegeln mit einem Starkzinkenstriegel und Abtransport ausgerissenen Pflanzenmasse (vor allem Gemeine Rispe), hat sich hervorragend bewährt, einen erneuerten und hochwertigeren Pflanzenbestand zu begründen. Die Technik dazu ist heute vorhanden. Ebenso die Erfahrungen. Der August ist dafür der optimale Zeitraum. Entweder anfangs August nach dem 3. Schnitt, oder um den 20. August nach dem 4. Schnitt.
Zwei Dinge sind im Herbst nach der Sanierung unbedingt zu beachten: rechtzeitiges Mähen des aufwachsenden Altbestandes (wirkt wie ein Reinigungsschnitt) und keine Düngung mehr vor dem Winter, auch wenn noch zwei Schnitte nach der Sanierung folgen sollten.
Im folgenden Frühjahr dann die "normale" Nährstoffversorgung. Allerdings - und das wird viel zu oft ignoriert -, muss jedenfalls die Stickstoffversorgung verbessert werden (plus Kalk und Phosphor, sofern notwendig). Ist das nicht möglich, aus welchen Gründen auch immer, hat der ganze Aufwand der Sanierung keinen Sinn.
Zwei Dinge sind im Herbst nach der Sanierung unbedingt zu beachten: rechtzeitiges Mähen des aufwachsenden Altbestandes (wirkt wie ein Reinigungsschnitt) und keine Düngung mehr vor dem Winter, auch wenn noch zwei Schnitte nach der Sanierung folgen sollten.
Im folgenden Frühjahr dann die "normale" Nährstoffversorgung. Allerdings - und das wird viel zu oft ignoriert -, muss jedenfalls die Stickstoffversorgung verbessert werden (plus Kalk und Phosphor, sofern notwendig). Ist das nicht möglich, aus welchen Gründen auch immer, hat der ganze Aufwand der Sanierung keinen Sinn.
Es geht darum, die Gemeine Rispe möglichst vollständig zu entfernen und gleichzeitig die vorhandenen hochwertigen Futtergrasarten zu erhalten. Also um die selektive Herausnahme der Gemeinen Rispe aus dem Grünlandbestand. So werden die standortangepassten Arten, wie z.B. Englisches Raygras, erhalten. Sie haben sich über Jahrzehnte hinweg unter verschiedensten Einflüssen wie Schnee, Frost, Boden und Bewirtschaftung selektiert. Sie sind ein nicht hoch genug einzuschätzendes Potential - ein Schatz - der durch keine Neuanlage ersetzt werden kann. Vor allem, was die Ausdauer anbelangt.
Zudem bleibt der Bodenaufbau des meist alten Dauergrünlandes erhalten, ebenso das Kapillarsystem, das uns gerade in den zunehmenden länger andauernden Trockenphasen die Wasserversorgung von unten aufrecht erhält.
Die "Rispen-Sanierung" ist zwar aufwändig und verlangt einiges an Planung und Erfahrung, hat aber gegenüber Umbruch und Neuanlage unschätzbare Vorteile.
Zudem bleibt der Bodenaufbau des meist alten Dauergrünlandes erhalten, ebenso das Kapillarsystem, das uns gerade in den zunehmenden länger andauernden Trockenphasen die Wasserversorgung von unten aufrecht erhält.
Die "Rispen-Sanierung" ist zwar aufwändig und verlangt einiges an Planung und Erfahrung, hat aber gegenüber Umbruch und Neuanlage unschätzbare Vorteile.
Natürlich wären öftere Regenfälle nach der Sanierung das "Wunschprogramm". Längere Trockenphasen danach verzögern das Auflaufen der nachgesäten Mischung. Bei ausreichend Taubildung sollte sich Mischung trotzdem gut etablieren können. Jedenfalls sollen auf diese sanierten Flächen im Folgejahr der erste Schnitt möglichst früh erfolgen. In 5-Schnitt-Betrieben ist das meist kein Problem. Bei 4-Schnitt-Nutzung wird eine frühere Ballen-Silierung empfohlen, falls sich durch unsichere Wetterlage die Silierung in den Fahrsilo verzögert. Wichtig ist auch zu wissen, dass vollständige Entwicklung der nachgesäten Mischung erst im Herbst nach der Sanierung, also ein Jahr später, abgeschlossen ist. Also nicht zu früh den Erfolg oder Nicht-Erfolg der Maßnahme beurteilen.
Sind auf der zur Sanierung vorgesehenen Fläche viele Feldmaus-Baue zu finden, ist Vorsicht geboten. Feldmäuse können im Herbst und im Winter die gesamte junge Nachsaat zusammenfressen. Mit dem Ergebnis, dass keine einzige der nachgesäten und an sich gut angewachsenen Pflanzen mehr übrig ist und der Aufwand umsonst war.
Gerade im Hinblick auf die bodennahe Ausbringung (z.B. Schleppschuh, Separierung) brauchen wir Grünlandbestände, auf denen die verdünnte Gülle möglichst direkt auf den Boden/die Erde gelangen kann. Der Rispen-Sanierung muss daher deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden! Denn die Sanierung hat - neben der Einbringung von hochwertigen Futterpflanzen (Ersatz der Gemeinen Rispe!) - eine weitere ganz wichtige Wirkung: Alle wirtschaftseigenen Dünger (Gülle, Mist, Jauche, Kompost) sind ohne Gemeine Rispe deutlich besser und rascher wirksam! Kurz gesagt: Die Rispen-Sanierung erhöht die Wirkung der Wirtschaftsdünger!