Geplantes Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel
Ein Gesetzesentwurf des Gesundheitsministeriums sorgt für Aufregung.
Das Gesundheitsministerium hat einen neuen Gesetzesentwurf vorgelegt, der das Bewerben von bestimmten Lebensmitteln verbieten soll. Grundlage dafür ist die EU-Richtlinie EU-AVMD-RL, die das Bewerben von Lebensmitteln mit zu hohem Salz-, Zucker- und Fettgehalt vor nach und während Kindersendungen einschränken soll und bezieht sich auf audiovisuelle Medien. Der Hintergrund dazu ist, dass der Geltungsbereich dieser Richtlinie auf die sozialen Medien ausgeweitet werden soll.
Die Nationale Ernährungskommission wurde nun vom Gesundheitsministerium beauftragt Nährwertprofile für solche nicht empfohlenen Lebensmittel zu entwickeln. Die EU selbst plant die Erstellung solcher Nährwertprofile erst im vierten Quartal 2022 im Rahmen der Farm-to-Fork Strategie. Das Österreichische Nährwertprofil soll über die EU-Richtlinie hinausgehen und sogar ein komplettes Werbeverbot für bestimmte Lebensmittel enthalten. Damit will Österreich mit strengeren Maßnahmen voranpreschen, als diese seitens der EU geplant sind – sogenanntes „Gold Plating“.
Die Nationale Ernährungskommission wurde nun vom Gesundheitsministerium beauftragt Nährwertprofile für solche nicht empfohlenen Lebensmittel zu entwickeln. Die EU selbst plant die Erstellung solcher Nährwertprofile erst im vierten Quartal 2022 im Rahmen der Farm-to-Fork Strategie. Das Österreichische Nährwertprofil soll über die EU-Richtlinie hinausgehen und sogar ein komplettes Werbeverbot für bestimmte Lebensmittel enthalten. Damit will Österreich mit strengeren Maßnahmen voranpreschen, als diese seitens der EU geplant sind – sogenanntes „Gold Plating“.
Betroffene Lebensmittelgruppen
Es ist immer die Rede von nicht empfohlenen Lebensmitteln und Getränken, die zu viel Salz, Zucker oder Fett enthalten. Die Einschränkung des Werbens für solche Produkte soll das Ernährungsverhalten beeinflussen. Leider schießt dieses Vorhaben etwas über das Ziel hinaus, da auch viele Urprodukte von dieser Einschränkung betroffen wären, wie z.B. Milch mit einem natürlichen Fettgehalt von 4%. Die geplanten Nährwertprofile würden auch die Stadtlandwirtschaft treffen, da nicht nur Milch- oder Fleischprodukte von dieser Regelung betroffen wären, sondern auch Aufstriche, Pestos, Chutneys, Marmeladen, Mehlspeisen, eingelegtes Gemüse und sogar gewisse Pflanzenöle.
„Ein überzogenes Werbeverbot sehe ich kritisch. Dieses ist kein geeignetes Mittel für das erklärte Ziel, Kinder zu einem gesunden Ernährungsverhalten zu motivieren. Ein Verbot schadet vorab nur allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette und hilft alleine noch niemandem. Vielmehr ist das Wissen um die Gesundheit von Lebensmittelbestandteilen beim täglichen Ernährungsverhalten von Kindern eine Voraussetzung für deren bewusste und ausgewogene Ernährung.“ betont Ök.-Rat Ing Franz Windisch, Präsident der Landwirtschaftskammer Wien.
„Ein überzogenes Werbeverbot sehe ich kritisch. Dieses ist kein geeignetes Mittel für das erklärte Ziel, Kinder zu einem gesunden Ernährungsverhalten zu motivieren. Ein Verbot schadet vorab nur allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette und hilft alleine noch niemandem. Vielmehr ist das Wissen um die Gesundheit von Lebensmittelbestandteilen beim täglichen Ernährungsverhalten von Kindern eine Voraussetzung für deren bewusste und ausgewogene Ernährung.“ betont Ök.-Rat Ing Franz Windisch, Präsident der Landwirtschaftskammer Wien.
Kritik von verschiedenen Seiten
Nicht nur die LK Österreich und der Bauernbund haben sich schon gegen dieses voreilige Werbeverbot ausgesprochen, auch die Wirtschaftskammer, der Handelsverband, die Fachgruppe für Werbung und Marktkommunikation Wien und der Wirtschaftsbund warnen vor diesem Verbot. Es würde sich auf alle Sparten der Lebensmittelproduktion und der Werbebranche auswirken.
Die Werbewirtschaft kritisiert den Vorschlag, da es in Österreich seit 2010 einen Verhaltenskodex gibt, der die Lebensmittelwerbung für Kinder regelt. Die heimischen Fernsehsender regulieren sich mit diesem Kodex selbst. Außerdem wird betont, dass die Kontrolle eines Werbeverbos im Internet sehr schwierig ist.
Die Werbewirtschaft kritisiert den Vorschlag, da es in Österreich seit 2010 einen Verhaltenskodex gibt, der die Lebensmittelwerbung für Kinder regelt. Die heimischen Fernsehsender regulieren sich mit diesem Kodex selbst. Außerdem wird betont, dass die Kontrolle eines Werbeverbos im Internet sehr schwierig ist.
Bildung und Bewusstseinsbildung
Das Ernährungsverhalten wird von der Werbung die täglich auf uns einprasselt beeinflusst. Einen weiteren Einfluss auf die Ernährung hat aber auch das Wissen über Lebensmittel und wie diese produziert werden. Dafür gibt es in Wien ein vielfältiges Angebot merkt Franz Windisch an: „Mehrere tausend Wiener Volksschüler erfahren im Rahmen der Bildungsmaßnahme Schule in der Gärtnerei- oder am Bauernhof, wie bei uns in Wien wertvolle und frische Lebensmittel heranwachsen und schmecken. Ein gesamtheitlicher Ansatz gegen Übergewicht und für mehr Gesundheit von Kindern beinhaltet neben einer maßvollen und ausgewogenen Ernährung auch ausreichend Bewegung und Sport. Die "Grüne Lunge Wiens" die u.a. von unseren Betrieben im Rahmen ihrer Bewirtschaftung gestaltet und gepflegt wird, bietet diesbezüglich genug Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten. Die Erziehung der Kinder zu mündigen Konsumenten, welche dann als Erwachsene den regionalen Produkten den Vorzug geben, ist eine wichtige Aufgabe der Wissensvermittlung durch die LK Wien.“