29.07.2020 |
von Franz Wolkerstorfer
Gesunde Euter trotz Hitze
Hitzestress
Hitze ist jeden Sommer eine Belastung für Kühe. Die Abwehrkraft der Tiere verringert sich und verhindert eine mögliche natürliche Selbstheilung. Gleichzeitig kommt es oft zu einem Rückgang der Futteraufnahme und damit zu Stoffwechselstörungen. Zellzahlerhöhungen und in der Folge Euterentzündungen treten auch vermehrt auf, wenn die Wasserversorgung zu knapp ist. Bei geringer Nierentätigkeit entgiftet die Kuh schlechter und so können innerhalb kurzer Zeit akute Bestandsprobleme entstehen.
Melkanlage
Das Schrauben an der Melkanlage als erste Reaktion auf die Zellzahlerhöhung bringt erfahrungsgemäß oft auch nicht den gewünschten Erfolg. Eine Melkanlage soll die Kühe vollständig ausmelken, die Zitzen möglichst schonend behandeln und sie soll so konzipiert sein, dass die Melkzeuge nicht schlürfen ober abfallen. Die Tiere sollen ruhig und ohne Stress im Melkstand stehen, sichtbar keine Schmerzen haben und einen guten Ausmelkgrad aufweisen. Mehr kann eine Melkanlage nicht, sie kann kranke Kühe auch nicht ohne weiteres gesund melken, auch wenn das manches Mal gehofft wird. Erkrankte Kühe müssen je nach Therapiewürdigkeit behandelt werden. Versuche, mit einer tierärztlichen Behandlung allein, sind meistens längerfristig nicht erfolgreich. Es gilt die Ursachen zu ermitteln und zu beseitigen.
Faktorenkrankheit
Mastitis ist eine Faktorenkrankheit. Hier müssen die möglichen, für den Sommer typischen negativen Einflüsse genauer unter die Lupe genommen werden und nach Möglichkeit abgestellt werden.
In der Praxis sind folgende Faktoren zu beobachten:
In der Praxis sind folgende Faktoren zu beobachten:
- das Futter trocknet auf dem Futtertisch oder wird warm
- die Kühe stehen seltener zum Fressen auf und zeigen weniger Appetit
- sinkender Futterbedarf führt zu geringerem Vorschub bei der Silage und zu Nacherwärmungen. Im Fahrsilo - Vorschub mind. 30 cm/Tag
- der Wasserbedarf pro Tier steigt
- schlechter Ausmelkgrad durch Fliegenbelästigung der Kühe
- Keime in der Boxeneinstreu
- reduzierte Melk- und Stallhygiene wegen Zeitmangel während der Erntephase
Konsequenzen für die Fütterung
Verfüttern von Mineralfutter mit hohen Gehalt an Vitamin E (mind. 4000mg) und Selen (mind. 50mg). Einsatz von Lebendhefe zur Verringerung des Acidose-Risikos in der Frühlaktation und bei hoher Milchleistung. Verwendungsfrist und Einsatzempfehlung des Herstellers genau beachten. Kontrolle der Futteraufnahme und des Pansenfüllungsgrades sowie der Wiederkauschläge (nicht unter 50 pro Minute).
Liegeflächenhygiene
Ein Grundproblem besteht darin, dass eigentlich der Arbeitseinsatz für Boxen-, Stall- und Melkhygiene erhöht werden müsste, diese zusätzliche Arbeitszeit aber jedoch oft nicht zur Verfügung ist. Untersuchungen in der Boxen-Einstreu ergaben im Sommer erhöhte Werte von Umwelterregern die Euterentzündungen auslösen können. Tägliche Boxenpflege und wöchentliche Einstreu mit trockenen Material sind Grundvoraussetzungen für die Vermeidung von Umweltmastitiden. Die Einstreu von kohlensaurem Kalk in der geringsten Mahlstufe mindert den Infektionsdruck und stellt auch eine Vorbeuge dar. Ganz bekommt man diesen Druck ohnehin nicht aus dem Bestand.
Hohe Zellzahl und akute Mastitis direkt nach dem Abkalben sind ein zunehmendes Phänomen, das vermutlich auf die sehr hohe bakteriologische Belastung der Einstreu in der Abkalbebox zurückzuführen ist. Speziell im Fruchtwasser und Nachgeburtsresten "tobt" das bakteriologische Leben. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer, über den Strichkanal verlaufender Infektion immer größer. Hygiene in der Abkalbebox bedeutet, dass nach max. 3 - 4 Kalbungen gemistet und gekalkt wird. Boden und Wände mit Hochdruckreiniger reinigen und dann neu einstreuen. Unbedingt Nachgeburtsreste vom Euterspiegel der Kühe abwaschen.
Hohe Zellzahl und akute Mastitis direkt nach dem Abkalben sind ein zunehmendes Phänomen, das vermutlich auf die sehr hohe bakteriologische Belastung der Einstreu in der Abkalbebox zurückzuführen ist. Speziell im Fruchtwasser und Nachgeburtsresten "tobt" das bakteriologische Leben. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer, über den Strichkanal verlaufender Infektion immer größer. Hygiene in der Abkalbebox bedeutet, dass nach max. 3 - 4 Kalbungen gemistet und gekalkt wird. Boden und Wände mit Hochdruckreiniger reinigen und dann neu einstreuen. Unbedingt Nachgeburtsreste vom Euterspiegel der Kühe abwaschen.
Schlechter Ausmelkgrad durch Fliegen
Fliegen, die die Kühe während des Melkvorgangs beunruhigen, bewirken oft ein Zurückhalten der Milch und einen schlechten Ausmelkgrad. Abhilfe schaffen hier Ventilatoren im Stall, vor oder im Melkstand. Eine einfache Sprüheinrichtung mit Wasser im Wartebereich vor dem Melkstand wirkt in der Praxis oft wunder.
Allgemein ist zu sagen, dass es wichtig ist, eine konsequente Melkhygiene durchzuführen, den Zellzahlverlauf zu beobachten sowie je nach Erreger mit der richtigen Behandlung entgegen zu wirken.
Allgemein ist zu sagen, dass es wichtig ist, eine konsequente Melkhygiene durchzuführen, den Zellzahlverlauf zu beobachten sowie je nach Erreger mit der richtigen Behandlung entgegen zu wirken.
Franz Wolkerstorfer
Tel: 050/6902-1357
E-Mail: Franz.Wolkerstorfer@lk-ooe.at