Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel, Chancen und Herausforderungen im biologischen Gemüsebau, Neue Rechtsvorschriften im Bereich Pflanzengesundheit und die aktuelle Ertrags- und Marktsituation
Kernthemen und Arbeitsbereiche des 4. Spartenausschuss für Garten- und Obstbau am 6. November 2019 mit zahlreichen Gästen
Am 6. November 2019 tagte der 4. Spartenausschuss für Garten und Obstbau in der Landwirtschaftskammer Wien. Teilnehmer: Präsident Ök.-Rat Ing. Franz Windisch, Vizepräsident Martin Flicker, KAD Ing. Robert Fitzthum, Kurt Ableidinger, Ulrike Jezik-Osterbauer, Helmut Schmidt, Ing. Martin Merschl, Anneliese Schippani, Marianne Ganger, Herbert Jedletzberger, Dipl. Ing. Paul Riedmann, Mag. Christian Reindl, ÖkR. Josef Rossmann, Dipl. Ing. Bernhard Schabbauer, Otto Gasselich, Martin Sobotka, Mag. Anita Erhard.
Arbeitskräftesituation in der Land- und Forstwirtschaft
Martin Sobotka, Abteilungsleiter des AMS Wien Wagramer Straße informierte zu Angeboten des AMS bei der Suche nach Arbeitskräften für die Wiener Gartenbaubetriebe. Es besteht die Möglichkeit für interessierte Betriebe, dass zukünftig MitarbeiterInnen des AMS eine Betriebsbegehung durchführen, um die Vermittlung von qualifizierten Arbeitssuchenden effektiver und abgestimmter zu gestalten. Zudem besteht das Angebot zur Organisation und Durchführung von Jobbörsen durch die zuständigen Zweigstellen des AMS. Eine Vorlaufzeit von zwei Wochen ist für die Organisation notwendig, die Jobbörsen können dann direkt am Betrieb oder auch in Räumlichkeiten des AMS stattfinden. Nachfolgend bestehen verschiedene Angebote wenn es zu einer Arbeitserprobung oder einem Arbeitsverhältnis kommt (Kostenzuschüsse, Kostenübernahme für Probearbeit, Förderungen für die Anlernphase, etc.). Für 2020 wird angedacht den Bedarf an Arbeitskräften bzw. die interessierten Wiener Betriebe zu erheben und gemeinsam, zeitgerecht für die Branche eine Jobbörse im Februar/März zu organisieren.
Mag. Anita Erhard vom AMS berichtete zudem von der abgeschlossenen Bildungsmaßnahme für die Qualifizierung von ungelernten DienstnehmerInnen für den Gartenbau, in Zusammenarbeit mit der LFA, dem LFI Wien sowie Weidlinger & Partner. 17 von den anfänglich 19 TeilnehmerInnen haben den fünfwöchigen Lehrgang (Theorie und Praxis) abgeschlossen und sind für die kommende Saison als qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar.
Mag. Anita Erhard vom AMS berichtete zudem von der abgeschlossenen Bildungsmaßnahme für die Qualifizierung von ungelernten DienstnehmerInnen für den Gartenbau, in Zusammenarbeit mit der LFA, dem LFI Wien sowie Weidlinger & Partner. 17 von den anfänglich 19 TeilnehmerInnen haben den fünfwöchigen Lehrgang (Theorie und Praxis) abgeschlossen und sind für die kommende Saison als qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar.
Biotrend - Chancen und Herausforderungen im biologischen Gemüsebau
Otto Gasselich, Landwirt und Obmann Bio Austria NÖ & Wien berichtete über die aktuellen Entwicklungen und Zukunftsprognosen für die biologische Landwirtschaft, den biologischen Gemüsebau im Osten Österreichs. Der Biosektor ist weiterhin am Wachsen, inzwischen sind 26% der österreichischen Gesamtanbaufläche biologisch zertifiziert. Im LEH liegt der Marktanteil inzwischen bei gut 9% und steigt erfahrungsgemäß jährlich weiter um rund 0,8%. Insgesamt ist die Regionalität in Kombination mit BIO ein starkes Zugpferd. Das Vertrauen in die regionalen Herkunfts- und Qualitätssicherungssysteme sowie das Kontrollsystem ist sehr hoch dadurch ist im Biobereich die Konkurrenz aus billiger produzierenden Nachbarländern nicht so stark gegeben. Natürlich bestehen auch in der biologischen Landwirtschaft ähnliche Probleme mit der Übermacht des LEH (Eigenmarken), der Arbeitskräftesituation oder Unsicherheiten durch die kommende GAP ganz gleich wie in der konventionellen Landwirtschaft. Er betonte, dass er für Koexistenz anstatt Konkurrenz der beiden Produktionssysteme steht.
Neue Rechtsvorschriften im Bereich Pflanzengesundheit und erweiterte Pflanzenpasspflicht
Paul Riedmann berichtete gemäß Unterlage über die neue EU VO (2016/2031) zur Pflanzengesundheit und der erweiterten Pflanzenpasspflicht. Betriebe die Pflanzen „zum Anpflanzen“ (Gemüsejungpflanzen, Kräuter, Blumen, Gehölze,…) produzieren und diese „buisness to buisness“ verkaufen, müssen sich beim Amtlichen Pflanzenschutzdienst (MA 42) registrieren lassen. Je nach Ausbildungsstand ist dann eine einmalige Schulung (8 bzw. 4h) zu absolvieren, zur Erlangung der Ermächtigung zur Ausstellung für Pflanzenpässe für die eigenen Produkte.
Aktuelle Ertrags- und Marktsituation
Das sehr warme und lichtreiche Frühjahr bewirkte eine sehr schnelle und gute Entwicklung der Kulturen im geschützten Gemüseanbau, die folglich auch sehr früh in den Vollertrag kamen. Durch die Planung bzw. Bevorzugung von ausländischer Ware in der Vermarktung des LEH, kam es besonders bei Gurken in dieser Zeit zu Absatzproblemen. Insgesamt waren im restlichen Jahr der Absatz und die Preisentwicklung bei heimischen Gurken, Paradeisern und Paprika von einer positiven Entwicklungstendenz geprägt und blieben auch im Sommer weitgehend stabil.
Für den Zierpflanzenbau bedingten der Kälteeinbruch am, sonst traditionell starken, Muttertag sowie die Überschneidung der Herbstferien mit Allerheiligen einen an diesen Tagen, vergleichsweise niedrigeren Umsatz. Zierpflanzen-, Schnittblumen-, Gemüsebaubetriebe und Friedhofsgärtner hatten gleichermaßen mit den hohen Temperaturen im Sommer zu kämpfen. Insgesamt ist 2019 aber als positives Jahr hinsichtlich Ertrags- und Marktsituation (Preisentwicklung und Absatz) zu bewerten.
Für den Zierpflanzenbau bedingten der Kälteeinbruch am, sonst traditionell starken, Muttertag sowie die Überschneidung der Herbstferien mit Allerheiligen einen an diesen Tagen, vergleichsweise niedrigeren Umsatz. Zierpflanzen-, Schnittblumen-, Gemüsebaubetriebe und Friedhofsgärtner hatten gleichermaßen mit den hohen Temperaturen im Sommer zu kämpfen. Insgesamt ist 2019 aber als positives Jahr hinsichtlich Ertrags- und Marktsituation (Preisentwicklung und Absatz) zu bewerten.
Allfälliges
Unbedingt vorzumerken ist der 12. März 2020, hier wird erstmalig das neue LFI Veranstaltungsformat „Treffpunkt Gartenbau“ im Gasthaus zur Bast, in Simmering stattfinden. Es sind hochkarätige ReferentInnen, wie z.B. Christian Braito vom 5er Gemüseland, geladen, die zu Kernthemen entsprechend dem Strategiepapier „Zukunft Stadtlandwirtschaft 2025“ referieren werden. Genug Zeit für Fachgespräche und gemütlichen Ausklang, nach der halbtägigen Veranstaltung, wird es anschließend bei einem Imbiss und Umtrunk geben.