Raps - die wichtigste Ölsaat Europas
Gegen den dramatischen Bundestrend gelang es Oberösterreichs Rapsbauern die vergangenen vier Jahre die Rapsflächen zwischen 7.100 und 7.300 ha zu stabilisieren (siehe Tabelle). Trotz der Schwierigkeiten im Herbst, wo aufgrund wenig geeigneter Beizmittel der Erdfloh viel Beobachtung und teils mehrere Insektizideinsätze erfordert, sehen viele Ackerbauern die zahlreichen Vorteile des Rapsanbaus und halten ihm die Treue.
Sicherlich hängt es auch damit zusammen, dass Oberösterreich das veredelungsstärkste Bundesland und der Raps als Gülleverwerter ein hervorragendes Fruchtfolgeglied ist. Auch im neuen ÖPUL 2023 warten attraktive Prämien für Raps als eigene Zwischenfruchtvariante, sowie ein Zuschlag bei UBB-Teilnahme als förderwürdige Kultur und bei der Maßnahme Grundwasserschutz Acker für den Verzicht auf austragungsgefährdete Wirkstoffe.
Dennoch darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Raps massiv unter steigendem Schädlingsdruck leidet und den Rapsbauern vor allem in den wärmeren Lagen immer weniger wirksame Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung stehen. So wandern die oberösterreichischen Rapsflächen zunehmend aus dem Zentralraum ab in Richtung kühlere Lagen im Voralpengebiet und oberes Innviertel.
Dennoch darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Raps massiv unter steigendem Schädlingsdruck leidet und den Rapsbauern vor allem in den wärmeren Lagen immer weniger wirksame Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung stehen. So wandern die oberösterreichischen Rapsflächen zunehmend aus dem Zentralraum ab in Richtung kühlere Lagen im Voralpengebiet und oberes Innviertel.

Eine Kultur für Profis
Winterraps ist eine Vorzeigekultur für den integrierten Pflanzenschutz. Mit warndienst.at und über aufgestellte Gelbschalen wird nach dem Schadschwellenprinzip über den Einsatz von Insektiziden entschieden. Im Herbst 2022 hat der Erdfloh vor allem im Linzer Zentralraum und der Traun-Enns-Platte größere Schäden verursacht. In diesen mittlerweile wärmeren Lagen fehlt eine wirksame Beize, das stellt die Landwirte vor eine besondere Herausforderung. Raps - und das muss mit aller Deutlichkeit gesagt werden - funktioniert nur in Zusammenhang mit intensiver Kulturbeobachtung und gezieltem Pflanzenschutz. Wenn ein Rapsbauer diese Tätigkeit auslagern möchte, so bieten die Maschinenringe dazu eine Pflanzenschutzkomplettdienstleistung an.
RAPSO-Speiseöl mit schwierigem Marktumfeld konfrontiert
Österreichs prominenteste Ölmühle steht sicherlich in Aschach, wo die VOG das bekannte Markenprodukt RAPSO produziert. Nach den Coronajahren und der aktuell hohen Inflation ist die Nachfrage der Konsumenten nicht nur bei Kürbiskernöl sondern auch bei Rapsöl massiv eingebrochen. Der Lebensmitteleinzelhandel konzentriert sich auch bei Pflanzenölen stärker auf Eigenmarken und drängt damit den Absatz dieses prominenten Markenprodukts zusätzlich zurück. Der in den letzten Jahren hohe Bedarf an RAPSO-Flächen ist damit rückläufig. Dennoch soll auch für die Ernte 2024 wieder eine attraktive RAPSO-Prämie in ähnlicher Höhe angeboten werden.
Die Maschinenring-Ölmühlen sind wichtige regionale Verarbeiter
Ebenso haben sich seit 2003 über die Maschinenringe von Innöl bis Hausrucköl insgesamt sechs Ölmühlen mit zahlreichen Übernahmestellen etabliert, die mittlerweile über 500 oberösterreichischen Rapsbauern interessante Konditionen bieten. Über Zuschläge wie Anbauprämien oder besonders trockene Anlieferung, Transportentgelte sowie einem Bonus für gentechnikfreie Zertifizierung werden vergleichsweise gute Auszahlungspreise sichergestellt. Der Maschinenring hat die Ölmühlen ursprünglich mit den Rapsbauern gegründet, um Treibstoff für die eigenen Traktore und Eiweißfuttermittel für die eigene Tierhaltung zu produzieren. Heute wird das Rapsöl größtenteils an die VFI in Wels zur Herstellung von Kronenöl vermarktet.
Rapspreise seit Anfang Juni wieder im Steigen
Der Rapspreis ist seit 2022 stark gefallen und erreichte heuer am 30. Mai mit 385 Euro/t an der Warenterminbörse in Paris seinen Tiefpunkt. Nachdem das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA Anfang Juni veröffentlichte, dass die Landwirte in der USA 1,5 Mio. ha weniger Soja und dafür mehr Mais angebaut haben, hat der Ölsaatenmarkt gedreht. Der Rapspreis ist stark gestiegen und notiert Anfang Juli, kurz vor der Ernte, wieder bei 460 Euro/t. Damit konnte Raps in wenigen Wochen um 85 Euro/t zulegen. Abzüglich 34,50 Euro für Handelsspanne und Transport und zuzüglich der RAPSO-Prämie von 60 Euro errechnet sich für Oberösterreichs Landwirte ein aktueller Auszahlungspreis von netto 486 Euro/t für die Ernte 2023. Mit einem daraus resultierenden Bruttopreis von 550 Euro/t entwickelt sich Raps im aktuellen Umfeld wieder zu einer attraktiven Ackerkultur
Interessante Beiträge zum Thema Raps
- Ackerbaureferent Wolfgang Kastenhuber stellt in einem der folgenden Artikel die besten Rapssorten vor und gibt dazu pflanzenbauliche Tipps.
- Raps ist eine wichtige Trachtpflanze für Bienen und Insekten. Unter idealen Bedingungen produzieren 10 bis 15 Bienenvölker bis zu 300 kg Rapshonig je Hektar. Auch die Rapserträge lassen sich durch Bienen bis zu 40% steigern. Elisabeth Lanzer stellt zu diesem Thema die jüngst geschaffene Bienenwanderbörse in einem gesonderten Artikel dar.
- Patrick Falkensteiner und Fabian Poinstingl informieren zur Rapsdüngung und zu Möglichkeiten in der Stickstoffsaldierung.
- Aktuelle Strategien zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung sowie zum Wachstumsreglereinsatz werden von Hubert Köppl, Thomas Wallner und Gregor Lehner vorgestellt.