Schadgase in Güllegruben

Zu den Schadgasen zählt Kohlendioxid
(CO2). Es ist schwerer
als Luft und bildet in Güllegruben
Gas-Seen. Das Kohlendioxid
stammt vom Abbau organischer
Substanz. Ab einer
Konzentration von 5%
führt es zu Schwindel und Kopfschmerzen,
ab 8%
wirkt es erstickend. Bekannt ist
diese Gefahr leider auch durch
Unfälle in Gärkellern oder den
früher gebräuchlichen Hochsilos.
Sollte ein Einstieg in eine Güllegrube
erforderlich sein sind
jedenfalls Vorsichtsmaßnahmen
zu ergreifen. Am besten
durchlüftet man mit einem Gebläse
die Grube und der Einsteiger
ist von zwei weiteren
Person anzuseilen und damit zu
sichern. Besonders nicht vollständig entleerte Gruben stellen
eine Gefahr dar.
Ammoniak und Methan
Ammoniak (NH3) ist leichter
als Luft. Das Gas ist verantwortlich
für den stechenden Geruch
einer Gülle und reizt Augen und
Atemwege.
Methan (CH4) wird gebildet von
Mikroorganismen aus den organischen
Bestandteilen der Gülle
unter Abschluss von Sauerstoff,
vergleichbar wie in einer
Biogasanlage. Methan ist leichter
als Luft. Methan-Luft-Gemische
mit einem Methananteil
zwischen 4,4 und 16,5%
sind explosiv. Zum Beispiel können
Schneidarbeiten mit einer
Trennscheibe oder Schweißarbeiten
im Bereich der Grubenöffnung
dieses Gasgemisch entzünden. Es besteht Explosionsgefahr.
Damit Methan aus der Güllegrube
entweichen kann, sind
übrigens Lüftungsöffnungen
vorgeschrieben, zumeist als
Einstiegsöffnung ausgeführt.
Schwefelwasserstoff
Schwefelwasserstoff (H2S) ist
leicht schwerer als Luft und
riecht nach faulen Eiern. Solange
dieser Geruch noch wahrnehmbar
ist, ist die Konzentration
ungefährlich. Ab einer Konzentration
von 200 ppm lähmt
es die Geruchsrezeptoren und
ist damit nicht mehr zu riechen.
Ab 700 ppm führt es zu Atemlähmung.
Schwefelwasserstoff ist ein starkes
Nervengift. Zum Vergleich:
wenn von 10.000 Luftteilchen sieben Schwefelwasserstoff darstellen,
ist das für einen Menschen
bereits tödlich.
Beim Aufrühren von Gülle wird
es schwallartig freigesetzt. Deshalb
muss man vor dem Gülleaufrühren
Fenster und Tore
des Stalles öffnen, vor allem bei
direkter Verbindung von der
Güllegrube zum Stall ohne Absperrschieber
oder Schachtsiphon.
Denn nur solche baulichen
Maßnahmen verhindern,
dass Schadgase aus der Grube
zurück in den Stall gelangen.