12.09.2018 |
von DI Anita Kamptner
Stolbur in Erdäpfel ist heuer erneut großes Thema
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Vor allem in den trockenen Gebieten des Weinviertels sind die Auswirkungen massiv. Die ohnehin schon von Wassermangel geschwächten Pflanzen entziehen der Knolle die restliche Flüssigkeit, wodurch besagte Gummiknollen übrig bleiben. Insgesamt sind in diesem Jahr mehr Flächen stark geschädigt als im Vorjahr.
Besonders in den Bezirken Hollabrunn, Mistelbach und dem nördlicheren Teil von Korneuburg - bzw. überall dort, wo es schon seit Monaten trocken ist - sind die Schäden durch Stolbur extrem ausgeprägt. Aber auch im Bezirk St. Pölten gibt es bei manchen Feldstücken schon massive Ausfälle – in diesem Gebiet erstmalig. Derzeit noch weniger betroffen ist das Waldviertel, dort findet man nur vereinzelt Symptome und das meist in abgeschwächter Form. Dasselbe gilt für das Marchfeld.
In diesem Jahr läuft ein Forschungsprojekt mit dem AIT Tulln und der HBLA Klosterneuburg. Man weiß derzeit noch relativ wenig über diese Krankheit. Primäres Ziel der Forschung ist es, zunächst Erkenntnisse über die Krankheit Stolbur zu gewinnen. Gleichzeitig werden auch Bekämpfungsstrategien getestet. Eine Insektizidbehandlung während des Zikadenfluges hat bisher aber keine Erfolge gebracht.
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Erste Erkenntnisse zu Infektion und Krankheitsverlauf
- Stolbur wird durch Zikaden übertragen, deren Hauptwirt die Ackerwinde ist – von dort erfolgt die Infektion in den Bestand
- Befallene Pflanzen sterben frühzeitig ab und bilden Gummiknollen
- Trockenheit bzw. Stress begünstigen die Ausprägung der Symptome, wüchsige Bestände bzw. kräftigere Pflanzen zeigen die Symptome weniger stark
- Es gibt große Sortenunterschiede – manche Sorten zeigen trotz Infektion wenig Symptome, andere wiederum brechen innerhalb kürzester Zeit völlig zusammen
- Das zentrale Weinviertel ist stärker betroffen, man fand Infektionen heuer aber in allen Hauptanbaugebieten
- Eine Übertragung über Knollen ist ausgeschlossen – es braucht als Überträger immer die Zikade – daher ist auch eine Übertragung mit dem Pflanzgut unmöglich
- Knollen infizierter Pflanzen sind meist nicht oder nur sehr eingeschränkt keimfähig
- Auch optisch unauffällige Knollen können infiziert sein
- Die Infektion fand bereits beim Zikadenflug im Juni (teilweise sogar bereits im Mai) statt. Es ist nicht zu erwarten, dass heuer noch gesunde Pflanzen befallen werden.
- Die Gummiknollen verbleiben bei der Ernte meist am Feld, da sie sich nicht von der Staude lösen
- Am Lager haben diese Knollen im Vorjahr kein zusätzliches Problem verursacht. Sie ziehen zwar immer mehr ein, verfaulen aber nicht.
- Stolbur tritt zyklisch auf – es ist daher nicht sicher, dass auch in Zukunft Schäden in diesem Ausmaß auftreten.
Nach Abschluss des Forschungsprojektes im Spätherbst werden die Ergebnisse zusammengefasst und in den Medien sowie bei Veranstaltungen von LK NÖ bzw. der IGE präsentiert.
Symptome:
Zunächst zeigen sich an den Treibspitzen violette Verfärbungen. Im weiteren Verlauf, v.a. bei Trockenheit brechen die Stauden zusammen. Durch den Wasserentzug werden die Knollen gummiartig