09.09.2020 |
von DI Peter Frühwirth
Was haben Wiesen und Äpfel gemeinsam?
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2020.09.09%2F1599649205621882.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.09.09/1599649205621882.jpg?m=MzYzLDI0Mg%3D%3D&_=1599649207)
Schauen wir mal in aller Ruhe einer glücklichen Kuh auf der Weide zu. Wo sie tun und fressen kann, was sie will. Sie frisst das niedrige Gras. Mit Hingabe rupft sie es sich ab. Nicht das alte, hohe Gras mit Schafgarbe und Margerite dazwischen.
Einfach, weil das junge Gras reich an Zucker und Eiweiß ist. Es schmeckt eben besser. Und macht satt.
Um die Tiere, die Milch geben, tiergerecht - das heißt entsprechend ihrer Bedürfnisse - mit gesundem, hofeigenem Futter ernähren zu können, muss dieses ausreichend hohe Nährstoffgehalte (Eiweiß, Kohlenhydrate) beinhalten. Die Kuh steht im Mittelpunkt aller Bemühungen des Landwirts. Ihr soll es gut gehen.
Einfach, weil das junge Gras reich an Zucker und Eiweiß ist. Es schmeckt eben besser. Und macht satt.
Um die Tiere, die Milch geben, tiergerecht - das heißt entsprechend ihrer Bedürfnisse - mit gesundem, hofeigenem Futter ernähren zu können, muss dieses ausreichend hohe Nährstoffgehalte (Eiweiß, Kohlenhydrate) beinhalten. Die Kuh steht im Mittelpunkt aller Bemühungen des Landwirts. Ihr soll es gut gehen.
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Zum Verständnis für den Zeitpunkt des Mähens werden hier die Vorgänge in der Pflanze näher erklärt. Es geht vor allem um die Gräser; im Grunde genommen laufen in den Kräutern und im Klee vergleichbare Vorgänge ab.
Es ist eine Tatsache, dass die Gräser im jungen Entwicklungsstadium die höchsten Eiweiß- und Kohlenhydratgehalte aufweisen. Vor allem im ersten Aufwuchs im Frühjahr verhält sich das so. Je jünger ein Grünlandbestand ist, desto höhere Nährstoffgehalte hat er, aber desto geringer ist natürlich auch der Ertrag. Der Landwirt macht also einen Kompromiss zwischen Gehalt an Inhaltsstoffen und Ertrag. Üblicherweise ist die optimale Kombination an Inhaltsstoffen und Ertrag dann erreicht, wenn die Gräser einer Wiese ihre Ähren bzw. Rispen bilden.
Ab diesem Zeitpunkt stellt die Pflanze ihren Stoffwechsel um. Die große Menge der in den Blättern gebildeten Kohlenhydrate wird ab nun in die Stängel verlagert und dort zu Zellulose und Lignin (= Holz) umgewandelt. Zellulose und Lignin machen den Stängel stabil und ermöglichen es der Pflanze, ihre Blüten weit nach oben zu strecken, damit sie dort in Sonne und Wind den Pollen ausstäuben und sich gegenseitig befruchten können. Gleichzeitig werden Eiweißstoffe aus den Blättern in den Blütenstand verlagert, um dort zuerst für die Pollenbildung und nach der Befruchtung für die Ausbildung eines möglichst kräftigen Samens verwendet zu werden.
Soweit die Vorgänge in der Pflanze, deren alleiniges Ziel es ist, ihre Art zu erhalten und Nachkommen zu produzieren. Die Bedürfnisse einer Kuh kümmern sie wenig.
Das heißt: Mit zunehmendem Alter einer Pflanze werden die für die Kuh leichtverdaulichen Eiweißstoffe und Kohlenhydrate immer weniger. Lignin (Holz) ist für Kühe ohne Nährwert. Je später gemäht wird - also je mehr eine Wiese blüht - desto mehr nehmen diese wertvollen Inhaltsstoffe ab. Damit sinken Schmackhaftigkeit und Nährwert des Wiesenfutters.
Der Landwirt hat sich das von der Kuh abgeschaut: Wenn sich die Kuh ihr Futter auf der Wiese selbst aussuchen kann, frisst sie zuerst die ganz jungen schmackhaften Gräser und die älteren Pflanzen mit Stängeln und Blüten lässt sie stehen. Darum mähen wir unsere Wiesen auch viermal oder manchmal fünfmal. Je nach Höhenlage und Fruchtbarkeit des Bodens.
In der 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Wiesen noch überwiegend zweimal gemäht. Heute, 60 Jahre später, stehen wir in Oberösterreich, im Flachgau, im westlichen Niederösterreich und in der Rheinebene bei durchschnittlich 4 Schnitten. Über ganz Österreich gesehen, werden die Wiesen knapp mehr als 3mal gemäht, durchschnittlich 3,1 Schnitte.
Mit der Erhöhung der Schnitthäufigkeit hat sich naturgemäß auch die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes geändert. Darum sprechen wir heute in der Praxis auch nicht mehr von traditionellen Pflanzengesellschaften, sondern von Wirtschaftswiesen. Zumindest dort, wo es um gutes Futter für unsere Tiere geht.
Auf den 4mal gemähten Wirtschaftswiesen sind hochwertige Futtergräser wie Englisches Raygras, Knaulgras, Wiesenfuchsschwanz, Wiesenlieschgras, Wiesenrispe und Goldhafer sowie Weißklee die qualitätsbestimmenden Arten. Mit einer Beimengung von Kräutern, wie sie für das Wirtschaftsgrünland in unseren Breiten typisch sind, wie Löwenzahn, Wiesenkerbel, Wiesenbärenklau, Wiesenkümmel, Spitzwegerich, Schafgarbe als Arten mit mittlerem bis gutem Futterwert, sowie Kriechender Hahnenfuß, Scharfer Hahnenfuß, Breitblättriger Ampfer, Giersch, Behaarter Kälberkropf, als unerwünschte bzw. sogar giftige Kräuter. Gerade bei den Kräutern entscheidet oft die Menge über Nutzen und Nicht-Nutzen bzw. Schaden für das Wohl der Tiere.
Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass 3mal gemähte Wiesen, wenn sie die entsprechenden Nährstoffe erhalten, zu den artenreichsten bunten Wiesen zählen. Mit Margerite, Wiesen-Glockenblume, Wiesenpippau, Bocksbart, Witwenblume, Wicken, Hornklee, Rotklee, Wiesenflockenblume, Wiesenknopf und vielen mehr. Aber eben nicht mit ganz seltenen Arten wie Enzian und Ragwurz.
Es ist eine Tatsache, dass die Gräser im jungen Entwicklungsstadium die höchsten Eiweiß- und Kohlenhydratgehalte aufweisen. Vor allem im ersten Aufwuchs im Frühjahr verhält sich das so. Je jünger ein Grünlandbestand ist, desto höhere Nährstoffgehalte hat er, aber desto geringer ist natürlich auch der Ertrag. Der Landwirt macht also einen Kompromiss zwischen Gehalt an Inhaltsstoffen und Ertrag. Üblicherweise ist die optimale Kombination an Inhaltsstoffen und Ertrag dann erreicht, wenn die Gräser einer Wiese ihre Ähren bzw. Rispen bilden.
Ab diesem Zeitpunkt stellt die Pflanze ihren Stoffwechsel um. Die große Menge der in den Blättern gebildeten Kohlenhydrate wird ab nun in die Stängel verlagert und dort zu Zellulose und Lignin (= Holz) umgewandelt. Zellulose und Lignin machen den Stängel stabil und ermöglichen es der Pflanze, ihre Blüten weit nach oben zu strecken, damit sie dort in Sonne und Wind den Pollen ausstäuben und sich gegenseitig befruchten können. Gleichzeitig werden Eiweißstoffe aus den Blättern in den Blütenstand verlagert, um dort zuerst für die Pollenbildung und nach der Befruchtung für die Ausbildung eines möglichst kräftigen Samens verwendet zu werden.
Soweit die Vorgänge in der Pflanze, deren alleiniges Ziel es ist, ihre Art zu erhalten und Nachkommen zu produzieren. Die Bedürfnisse einer Kuh kümmern sie wenig.
Das heißt: Mit zunehmendem Alter einer Pflanze werden die für die Kuh leichtverdaulichen Eiweißstoffe und Kohlenhydrate immer weniger. Lignin (Holz) ist für Kühe ohne Nährwert. Je später gemäht wird - also je mehr eine Wiese blüht - desto mehr nehmen diese wertvollen Inhaltsstoffe ab. Damit sinken Schmackhaftigkeit und Nährwert des Wiesenfutters.
Der Landwirt hat sich das von der Kuh abgeschaut: Wenn sich die Kuh ihr Futter auf der Wiese selbst aussuchen kann, frisst sie zuerst die ganz jungen schmackhaften Gräser und die älteren Pflanzen mit Stängeln und Blüten lässt sie stehen. Darum mähen wir unsere Wiesen auch viermal oder manchmal fünfmal. Je nach Höhenlage und Fruchtbarkeit des Bodens.
In der 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Wiesen noch überwiegend zweimal gemäht. Heute, 60 Jahre später, stehen wir in Oberösterreich, im Flachgau, im westlichen Niederösterreich und in der Rheinebene bei durchschnittlich 4 Schnitten. Über ganz Österreich gesehen, werden die Wiesen knapp mehr als 3mal gemäht, durchschnittlich 3,1 Schnitte.
Mit der Erhöhung der Schnitthäufigkeit hat sich naturgemäß auch die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes geändert. Darum sprechen wir heute in der Praxis auch nicht mehr von traditionellen Pflanzengesellschaften, sondern von Wirtschaftswiesen. Zumindest dort, wo es um gutes Futter für unsere Tiere geht.
Auf den 4mal gemähten Wirtschaftswiesen sind hochwertige Futtergräser wie Englisches Raygras, Knaulgras, Wiesenfuchsschwanz, Wiesenlieschgras, Wiesenrispe und Goldhafer sowie Weißklee die qualitätsbestimmenden Arten. Mit einer Beimengung von Kräutern, wie sie für das Wirtschaftsgrünland in unseren Breiten typisch sind, wie Löwenzahn, Wiesenkerbel, Wiesenbärenklau, Wiesenkümmel, Spitzwegerich, Schafgarbe als Arten mit mittlerem bis gutem Futterwert, sowie Kriechender Hahnenfuß, Scharfer Hahnenfuß, Breitblättriger Ampfer, Giersch, Behaarter Kälberkropf, als unerwünschte bzw. sogar giftige Kräuter. Gerade bei den Kräutern entscheidet oft die Menge über Nutzen und Nicht-Nutzen bzw. Schaden für das Wohl der Tiere.
Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass 3mal gemähte Wiesen, wenn sie die entsprechenden Nährstoffe erhalten, zu den artenreichsten bunten Wiesen zählen. Mit Margerite, Wiesen-Glockenblume, Wiesenpippau, Bocksbart, Witwenblume, Wicken, Hornklee, Rotklee, Wiesenflockenblume, Wiesenknopf und vielen mehr. Aber eben nicht mit ganz seltenen Arten wie Enzian und Ragwurz.
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