Wirkstoffe gezielt wählen - Getreideschädlinge: Steigendes Resistenzrisiko beachten

Getreidelaufkäfer bei Jungpflanzen gefährlich
Wie auch im Herbst kann es jetzt im Frühjahr zu Schäden durch die dunkelbraun-weiß gefärbten bis 2,5 cm großen Larven des Getreidelaufkäfers kommen. Diese leben im Boden und fressen an den jungen Getreidepflanzen. Die zerstörten Blätter erscheinen dann kräuselig zerfranst.
Schläge mit Vorfrucht Wintergetreide und hohem Anteil an Wintergetreide in der Fruchtfolge sind stärker gefährdet und oft großflächig geschädigt. Häufig entsteht der Schaden auch an der Grenze zu Altgetreideflächen von wo aus der Schädling einwandert.
Die Schadschwelle liegt im Herbst bei ein bis zwei Larven oder vier bis fünf frischgeschädigten Pflanzen pro Quadratmeter und kann bei gut entwickeltem Wintergetreide im Frühjahr ungefähr verdoppelt werden. Auf befallenen Flächen sollte man kein Wintergetreide nachbauen.

Virusüberträger – Getreideblattläuse und Zwergzikaden
Die 2-3 mm großen grünen und rötlichbraunen Blattläuse können bei sehr zeitigem Befall im Frühjahr noch das Gelbverzwergungsvirus übertragen. Hauptsächlich erfolgt die Übertragung jedoch im Herbst. Herbstinfektionen sind meist eher ertragsrelevanter als jene im Frühjahr.
Die warme Witterung im Herbst 2018 begünstigte eine langandauernde Blattlausentwicklung bis in den Spätherbst. Aufgrund der nur mäßig starken Fröste im Winter und der sehr frühen Wärmephasen muss man ab Mitte Februar die Blattlausaktivität in den Beständen beobachten. Bei einem Blattlausbefall im Jugendstadium liegt die Schadschwelle für eine Bekämpfung bei 10% befallenen Pflanzen. Vor allem das Sommergetreide ist zu kontrollieren.
Die im Frühjahr stark aufgehellten und gelben Wintergerstenbestände sollten bei guten Witterungsbedingungen und ausreichender Nährstoffversorgung rasch wieder grün werden. Andernfalls könnte dies auf virusgeschädigte Pflanzen hin deuten.
Blattläuse, die später im Jahr auf den Getreideähren auftreten, schädigen hauptsächlich durch ihre Saugtätigkeit. Die Schadschwelle liegt dann bei drei bis fünf Blattläusen pro Ähre bei steigendem Befall innerhalb weniger Tage, wenn 70% der Pflanzen befallen sind. Eine Insektizidbehandlung ist meist nur bis zur Blüte rentabel.
Zikaden sind sehr mobil
Die 4 mm große Zwergzikadenart Psammotettix alienus ist gelblich-weiß mit bräunlich gemusterten Flügeldecken und kann im Jugendstadium des Getreides das Weizenverzwergungsvirus übertragen. Es ist keine Schadensschwelle bekannt. Die sehr mobilen Zikaden treten vor allem bei längeren warm-trockenen Witterungsperioden zwischen Herbst und zeitigem Frühjahr stark auf.
Im Falle einer Blattlausbekämpfung gibt es eine gewisse Teilwirkung, die gezielte Bekämpfung ist jedoch wenig erfolgversprechend.
Getreidewickler neben Gehölzen stärker
Die gelblichen Jungraupen des Getreidewicklers werden im Frühjahr von den Gehölzen, wo sie überwintert haben, durch den Wind in Getreidefelder verweht. Sie leben zuerst in Blattminen, werden bis zu 1,5 cm groß und fressen später auch an Halmen und Ähren. In kalten Wintern stirbt der Großteil der Raupen in ihren Überwinterungsquartieren, den Gehölzrinden, ab. Die Frostereignisse im vergangenen Winter werden dafür kaum ausgereicht haben.
Stärkeres Auftreten ist vorwiegend auf Feldern in der Nähe von Auwäldern und Windschutzgürteln zu beobachten. Die Schadschwelle von 40 Blattminen mit Larven pro Quadratmeter in der frühen Schossphase wird selten erreicht. Kontrolliert wird ab Schossbeginn beginnend am Feldrand in der Hauptwindrichtung. Meist reicht eine Rand- oder Teilflächenbehandlung aus. Spritzungen gegen Getreidehähnchen und andere Schädlinge erfassen die Raupen mit.
Stärkeres Auftreten ist vorwiegend auf Feldern in der Nähe von Auwäldern und Windschutzgürteln zu beobachten. Die Schadschwelle von 40 Blattminen mit Larven pro Quadratmeter in der frühen Schossphase wird selten erreicht. Kontrolliert wird ab Schossbeginn beginnend am Feldrand in der Hauptwindrichtung. Meist reicht eine Rand- oder Teilflächenbehandlung aus. Spritzungen gegen Getreidehähnchen und andere Schädlinge erfassen die Raupen mit.
Insektizidresistenzen
Insektizidresistenzen bei Schädlingen in Nachbarländern sollten ernst genommen werden. Die wenigen noch verfügbaren Wirkstoffgruppen sollten nur wohl überlegt angewendet werden, um sie auch für die Zukunft abzusichern. Hinweise im Newsletter "Pflanzenbau Aktuell" der LK und besonders die eigenen Feldkontrollen sind dabei gute Entscheidungshilfen.
Getreidehähnchen mit gefräßigen Larven
Die 4 mm großen stahlblauen Käfer fressen im zeitigen Frühjahr das Getreide schlitzförmig an. Es gibt eine Art mit orange rotem und eine Art mit blauem Halsschild. Die Käfer überwintern im Boden, wo sie vor Frost gut geschützt sind. Aus den gelb-orangen Eiern schlüpfen gelblich-weiße Larven, die bis 6 mm groß werden und mit einer schleimigen braunschwarzen Kotschicht bedeckt sind.
Der streifenförmige Schabefraß der Larven kann bei trockener Witterung vor allem beim Sommergetreide schon in der Schoßphase zu starken Blattschäden führen. Gelegentlich sind auch Sortenunterschiede bei der Befallsstärke zu beobachten.
Die Schadensschwelle beträgt bei Wintergetreide eine Larve pro Fahnenblatt oder zehn Prozent Blattflächenverlust und bei Sommergetreide eine Larve je zwei Halmen.
Warm und trocken – Getreidethripse & Getreidewanzen
Die 1,6 mm großen Getreidethripse sind als erwachsene Tiere schwarz mit Fransenflügeln und vor allem in den wärmeren östlichen Anbaugebieten zu finden. Ihre Larven sind rot (Weizenthrips) oder blaßgelb (Haferthrips). Sie saugen in Blattscheiden und Kornanlagen und hinterlassen silbrig glänzende Flecken, fleckige Spelzen und vergilbte Ährenspitzen. Die Schadensschwelle liegt bei zehn Thripsen pro Ähre. Die Bekämpfung ist aber schwierig, da die Thripse bereits an den noch nicht geschobenen Ähren saugen und daher schwer durch Insektizide zu erfassen sind.
Auch die Getreidewanzen treten bevorzugt in den wärmeren Lagen im Osten Österreichs auf. Schädigend sind die Breitbauchwanze und der Spitzling, die ab Mai über mehrere Wochen am Getreide und an Unkräutern ihre Eier ablegen. Die frisch geschlüpften Jungwanzen sind nur wenige Millimeter groß. Beim Saugen an den milchreifen Körnern zerstört der Wanzenspeichel das Eiweiß im Korn. Dadurch verschlechtert sich die Backfähigkeit des Weizens. Die Schadensschwelle liegt bei ein bis zwei Wanzen pro Quadratmeter. Heiße trockene Witterung, wie sie in den Vorjahren geherrscht hat, begünstigt den Aufbau der Wanzenpopulationen. Beobachtungen sind daher heuer ratsam. Feldkontrollen sind nicht einfach, da die Wanzen vor dem Ährenschieben nur schwer zu finden sind. Bei Insektizidspritzungen ab dem Ährenschieben werden die Wanzen teilweise miterfasst.
Auch die Getreidewanzen treten bevorzugt in den wärmeren Lagen im Osten Österreichs auf. Schädigend sind die Breitbauchwanze und der Spitzling, die ab Mai über mehrere Wochen am Getreide und an Unkräutern ihre Eier ablegen. Die frisch geschlüpften Jungwanzen sind nur wenige Millimeter groß. Beim Saugen an den milchreifen Körnern zerstört der Wanzenspeichel das Eiweiß im Korn. Dadurch verschlechtert sich die Backfähigkeit des Weizens. Die Schadensschwelle liegt bei ein bis zwei Wanzen pro Quadratmeter. Heiße trockene Witterung, wie sie in den Vorjahren geherrscht hat, begünstigt den Aufbau der Wanzenpopulationen. Beobachtungen sind daher heuer ratsam. Feldkontrollen sind nicht einfach, da die Wanzen vor dem Ährenschieben nur schwer zu finden sind. Bei Insektizidspritzungen ab dem Ährenschieben werden die Wanzen teilweise miterfasst.
Aktives Resistenzmanagement
Eine Insektizidbehandlung erfasst oft unterschiedliche Schädlinge gleichzeitig. Meist ist im Frühjahr bis zur Schossphase keine Insektizidmaßnahme erforderlich. Zwischen Fahnenblattstadium und Blüte werden zur Ertragsabsicherung aber öfters Insektizidmaßnahmen notwendig. Warndiensthinweise und regelmäßige Bestandeskontrollen sind dabei eine wertvolle Hilfe. Speziell wenn man frühzeitig Insektizide anwendet, sollte man die Bestände im weiteren Verlauf verstärkt kontrollieren. Manchmal breiten sich Schädlinge aufgrund fehlender Gegenspieler dann rasch aus.
Vorsicht bei vorbeugenden Behandlungen
Unnötige Präventivbehandlungen sind zwecks Nützlingsschonung und wegen der Beschleunigung von Resistenzentwicklungen zu vermeiden. Die Palette der Wirkstoffgruppen ist bei den Getreideinsektiziden sehr klein. Zu den häufig eingesetzten kostengünstigen Pyrethroiden gibt es kaum Alternativen. Meist sind es teurere Spezialprodukte gegen Blattläuse.
Werden Produkte aus einer Wirkstoffgruppe zu oft eingesetzt, nimmt auch die Resistenzgefahr zu. Zwar sind die Klasse-1-Pyrethroide Mavrik Vita und Evure sicherer in der Wirkung, ein zu häufiger Einsatz bringt aber auch Resistenzgefahr für diese Produkte. In Deutschland wurden erste Resistenzen gegenüber Pyrethroiden bei der Großen Getreideblattlaus und beim Rothalsigen Getreidehähnchen nachgewiesen. Das Resistenzrisiko steigt vor allem durch häufige routinemäßige Beimischung von Pyrethroiden und mangelhafte Applikationstechnik.
Nicht anwenden bei heißer und trockener Witterung
Neben der Beachtung von Schadensschwellen ist daher auf bestmögliche Anwendungsbedingungen zu achten. Behandlungen bei heißer trockener Witterung sind zu vermeiden und Netzmittelzusätze sind empfehlenswert.
Sind nur Blattläuse zu bekämpfen, stehen als Alternativen Pirimor Granulat und in Winterweichweizen Teppeki zur Verfügung. Weiters kann zur Bekämpfung von Blattläusen und Getreidehähnchen Biscaya eingesetzt werden, speziell wenn bereits davor ein Pyrethroid eingesetzt wurde oder warme sonnige Witterung eine kurze Wirkung der Pyrethroide erwarten lässt.
Auf Bienenschutz achten
Die Bienenschutzbestimmungen müssen auch beim Insektizideinsatz im Getreide beachtetet werden, wenn blühende Unkräuter am Feld vorhanden sind. Cymbigion Forte, das neu am Markt ist, wurde als bienengefährlich (Spe 8) eingestuft und darf somit nicht auf blühende Kulturen oder auf Stellen an denen Bienen aktiv auf Futtersuche sind, aufgebracht werden.
Abdrift auf Nachbarflächen ist unbedingt zu vermeiden. Befinden sich in der Nähe Bienenstöcke, so kann ein Gespräch mit dem Imker im Vorfeld Probleme aus dem Weg räumen.
Im Feldbauratgeber der Landwirtschaftskammern ist eine Übersicht der Insektizide gegen Getreideschädlinge enthalten. Der LK-Newsletter "Pflanzenbau Aktuell" informiert mit Empfehlungen für Feldkontrollen und den Einsatz der Insektizide.