Variable Maisaussaat als Antwort auf Trockenperioden
Lange Trockenperioden im
Sommer können die Maiserträge
deutlich schmälern. Das haben
viele Betriebe in den vergangenen
Jahren bereits zu spüren
bekommen. Künftig sind daher
neue Denkweisen in der Bewirtschaftung
der Felder gefragt.
Um die vorhandenen Ressourcen
besser zu nutzen, könnte
die teilflächenspezifische Maisaussaat
mit satellitengestützten
Aussaatkarten, auch bekannt
als “variable Maisaussaat“, eine
Lösung sein.
Unterschiedliche Aussaatdichte
Bei der variablen Maisaussaat
handelt es sich um eine Anbaumethode,
bei der die Saatstärke
an das Ressourcenpotenzial der
jeweiligen Teilflächen innerhalb
eines Schlages angepasst wird.
An ohnehin knapp versorgten
Stellen kann mit einer geringeren
Aussaatdichte die Konkurrenz
um Wasser und Nährstoffe
reduziert und damit der Einzelpflanze
eine bessere Entwicklung
ermöglicht werden.
“Wer das Potenzial dieses
Verfahrens zur Gänze nutzen
möchte, sollte den Anbau auch
teilflächenspezifisch durchführen.
Dadurch können der
Standraum der Einzelpflanze
verbessert und die verfügbaren
Wasserkapazitäten des Bodens
optimaler genutzt werden. Je
knapper die Niederschlagsversorgung
und je unterschiedlicher
die Eigenschaften innerhalb
eines Feldes, desto größer
sind die Ertragspotenziale. Gerade
während längerer Trockenperioden
können so größere Ertragseinbußen
abgemildert werden“,
erklärt Andreas Pfaller,
Pflanzenbauexperte der Landwirtschaftskammer
Österreich.
Richtige Sortenwahl und Aussaattechnik
Wie weit dies tatsächlich möglich
ist, wurde nun in einem
dreijährigen Versuch ermittelt.
Das Josephinum Research
Wieselburg und die LK-Technik
Mold haben im Rahmen der Innovation
Farm gemeinsam mit
der Saatbau Linz und Väderstad
Hammerschmied in allen ackerbaurelevanten
Klimagebieten in
Österreich Versuche durchgeführt.
Insgesamt waren es zwölf
Standorte.
Auf allen Versuchsstandorten wurden nebeneinander eine variable und eine herkömmliche Anbaumethode in mehrfacher Wiederholung angelegt. Der Reihenabstand betrug bei den meisten Betrieben 70 oder 75 cm und beim Biobetrieb 50 cm. Die Sortenauswahl erfolgte abgestimmt für jeden Betrieb mit verschiedenen Reifezahlen (290 bis 440). “Manche Maissorten können mit variierenden Saatstärken besser umgehen als andere und sind daher geeigneter für die variable Maisaussaat. Zusätzlich wurden bei der Auswahl der Sorten die verschiedenen Voraussetzungen und Nutzungsrichtungen der Betriebe berücksichtigt“, erklärt Fabian Butzenlechner von der Innovation Farm am Standort Wieselburg.
Auf allen Versuchsstandorten wurden nebeneinander eine variable und eine herkömmliche Anbaumethode in mehrfacher Wiederholung angelegt. Der Reihenabstand betrug bei den meisten Betrieben 70 oder 75 cm und beim Biobetrieb 50 cm. Die Sortenauswahl erfolgte abgestimmt für jeden Betrieb mit verschiedenen Reifezahlen (290 bis 440). “Manche Maissorten können mit variierenden Saatstärken besser umgehen als andere und sind daher geeigneter für die variable Maisaussaat. Zusätzlich wurden bei der Auswahl der Sorten die verschiedenen Voraussetzungen und Nutzungsrichtungen der Betriebe berücksichtigt“, erklärt Fabian Butzenlechner von der Innovation Farm am Standort Wieselburg.
Satellitenbilder sind Datenquelle
Die Saatstärke wurde an die jeweiligen
Bodenverhältnisse angepasst,
die zuvor mit Hilfe von
historischen Satellitendaten
festgestellt wurden. Diese geben
Rückschlüsse auf den Pflanzenaufwuchs
in unterschiedlichen
Jahren und bei unterschiedlichen
Kulturen, was wiederum
über das Ressourcenpotenzial
einer Teilfläche Auskunft gibt.
Die entsprechenden Applikationskarten
wurden vor Beginn
der Aussaat auf das Terminal des
Traktors übertragen, das die Sämaschine
steuert. “Diese Karten
haben festgelegt, in welchen Bereichen welche Saatstärke
ausgebracht wird. Im Randbereich
und am Vorgewende hat
die automatische Teilbreitenschaltung
(Section Control)
dafür gesorgt, dass die Sämaschine
automatisch ein- und
abschaltet und es zu keinen
Überlappungen kommt. Dadurch
konnte auch dort die
Saatstärke eingehalten werden“,
so Butzenlechner weiter.
Drei Jahre Versuche bestätigen Trend
Die größten Erkenntnisse
aus dem Use-Case der Innovation
Farm konnten im dritten
Versuchsjahr gewonnen
werden. Der Sommer 2022 war
der trockenste und mit durchschnittlich
minus % Niederschlag
vor allem im Burgenland
und der Steiermark eine
Herausforderung. Auch an der
Alpennordseite fiel weniger
Niederschlag. Im Weinviertel
lag der Ertrag auf Flächen mit
der Vorfrucht Zuckerrübe im
Schnitt bei lediglich zwei Tonnen
Trockenmais je Hektar.
“Bei solchen Extremsituationen wie im Weinviertel bringt auch die variable Maisaussaat keinen großen Vorteil mehr. Auf allen Standorten im Pannonischen und im Illyrischen Klimagebiet konnte der Ertrag allerdings jeweils um rund 10% abgesichert werden. Auch auf den Standorten in Hörsching und Bischofstetten im Feuchtgebiet konnte der Ertrag um je 6% gesteigert werden. Diese Ergebnisse bestätigen, dass die variable Maisaussaat eine klimaresilientere Bewirtschaftungsmethode zur nachhaltigen Absicherung des Ertrages sein kann“, erklärt Butzenlechner.
Ein deutlicher Zusammenhang zwischen den geringen Niederschlägen und der Ertragssteigerung konnte insbesondere während der Maisblüte von Mitte Juni bis Mitte August beobachtet werden. “Dieses Entwicklungsstadium ist bei Körnermais entscheidend, da hier die Basis für den späteren Ertrag gelegt wird. Kommt es dabei zu einer trockenen Phase, kommen die Teilflächen mit ihrer unterschiedlichen Wasserkapazität zum Tragen. Daher gilt es, jede mögliche Wasserquelle bestmöglich auszunutzen“, so Butzenlechner weiter.
“Bei solchen Extremsituationen wie im Weinviertel bringt auch die variable Maisaussaat keinen großen Vorteil mehr. Auf allen Standorten im Pannonischen und im Illyrischen Klimagebiet konnte der Ertrag allerdings jeweils um rund 10% abgesichert werden. Auch auf den Standorten in Hörsching und Bischofstetten im Feuchtgebiet konnte der Ertrag um je 6% gesteigert werden. Diese Ergebnisse bestätigen, dass die variable Maisaussaat eine klimaresilientere Bewirtschaftungsmethode zur nachhaltigen Absicherung des Ertrages sein kann“, erklärt Butzenlechner.
Ein deutlicher Zusammenhang zwischen den geringen Niederschlägen und der Ertragssteigerung konnte insbesondere während der Maisblüte von Mitte Juni bis Mitte August beobachtet werden. “Dieses Entwicklungsstadium ist bei Körnermais entscheidend, da hier die Basis für den späteren Ertrag gelegt wird. Kommt es dabei zu einer trockenen Phase, kommen die Teilflächen mit ihrer unterschiedlichen Wasserkapazität zum Tragen. Daher gilt es, jede mögliche Wasserquelle bestmöglich auszunutzen“, so Butzenlechner weiter.
Erkenntnisse des Versuchs
Die Ergebnisse des Versuchs
zeigen, dass unter besonders
trockenen Bedingungen die
variable Maisaussaat bei Körnermais
den Ertrag absichern
kann. Bei Silomaisvarianten
und qualitätstechnischen
Merkmalen konnten hingegen
keine signifikanten Unterschiede
festgestellt werden, da
diese primär vom Düngemanagement
des Betriebes abhängen.
Entscheidend bei der
Ertragsabsicherung sind vor
allem die Applikationskarten.
Butzenlechner weist darauf
hin, dass deren Datengrundlage
die tatsächlichen Verhältnisse
im Boden widerspiegeln
müsse. Nur so sei es möglich,
mit standortangepasster und
variabler Maisaussaat einen Ertragsvorteil
zu erhalten.
Mehr Infos auf: www.innovationfarm.at
Mehr Infos auf: www.innovationfarm.at
Diese Betriebsreportage ist im Rahmen der LE14-20 geförderten LFI-Bildungskampagne "Digitalisierung in der Land- und Forstwirtschaft" entstanden. Mehr zum Thema Digitalisierung, neue Technologien und Landwirtschaft 4.0 unter https://www.lkdigital.at/.