Einsaat bis Ernte: Das System auf Fehler checken
Der Gräseranteil einer Wiese mit vier Nutzungen sollte bei mindestens 60% liegen. Gräser sind besonders energiereich und trocknen gleichmäßig. Im Gegensatz dazu verursachen dickstängelige Kräuter- und Leguminosenarten wie z.B. der Bärenklau oder die Luzerne längere Feldliegezeiten bei der Konservierung von Heu. Dabei steigen die Bröckelverluste und es bleiben nährstoffreiche Pflanzenteile auf der Wiese zurück.
Mit dem Einsatz eines Mähaufbereiters kann diesem Umstand entgegengewirkt werden. Durch Knicken und Quetschen der jeweiligen Pflanzenteile kann der Pflanzensaft effektiver durch die entstandenen Risse verdunsten und das homogenisierte Erntegut trocknet schneller und gleichmäßiger ab. Überfahrten und Bearbeitungsschritte können so eingespart werden. In Österreich kommt der Mähaufbereiter bei 17% der Heumilchbetriebe zum Einsatz. In der einzelbetrieblichen Entscheidungsfindung für oder gegen einen Einsatz eines Mähaufbereiters müssen die pflanzenbaulichen Vorteile dem erhöhten Maschinengewicht und höheren Leistungsbedarf sowie dem nicht förderlichen Effekt auf die Insektenwelt gegenübergestellt werden.
Klimafitter Grünlandbestand
Bei den Leguminosen bringt der Rotklee durch das tiefreichende Wurzelsystem in wasserarmen Perioden gute Erträge. Darüber hinaus binden an den Wurzeln angesiedelte Knöllchenbakterien pflanzenverfügbaren Stickstoff. Das ist für viele Betriebe mit geringem GVE-Besatz je Hektar ein zusätzlicher Vorteil. Zu oft mähen sollte man den Rotklee jedoch nicht. Bei einer häufigeren Nutzung als drei- bis viermal pro Jahr wird er sich nicht dauerhaft im Bestand halten.
Hornklee gilt ebenfalls als trockenheitstolerante Leguminose. Zudem bringt der Hornklee den Vorteil mit sich, dass er sich auch für raue Lagen sehr gut eignet.
Qualität braucht entsprechende Düngung
Der Erntezeitpunkt wird mitunter vom jeweiligen Risiko für schlechtes Wetter maßgeblich bestimmt. Mit einer Heutrocknung unter Dach kann dieses Risiko stark reduziert werden. Besonders bei der Heutrocknung mit einer Warmbelüftung können so kürzere Schönwetterphasen sehr effizient ausgenutzt werden, da das Erntegut bereits mit einem Feuchtegehalt von 35 bis 40% eingefahren werden kann. Die Chance, den für einen hohen Energie- und Rohproteinertrag optimalen Schnittzeitpunkt im Ähren- und Rispenschieben zu erwischen, ist höher. Rohproteingehalte können von den angestrebten 160 g/kg TM im Ähren- und Rispenschieben bei überständigem Futter auf unter 100 g/kg TM fallen. Auch die Energiegehalte sind bei altem und rohfaserreichem Heu um bis zu einem Drittel geringer.
Bei Bodenheu muss das Futter auf einen Feuchtegehalt von 20% getrocknet werden. In der Praxis bedeutet das mindestens einen Tag zusätzliche Feldliegezeit und natürlich auch häufigeres Wenden.
Konservierungsverluste gering halten
Mit zunehmender Trocknung (über 60% TM) steigen die Bröckelverluste überproportional, weshalb am zweiten Tag das Futter nach Möglichkeit nur noch wenig bzw. möglichst schonend bearbeitet werden sollte.
Bei Bodenheu können bei der Ernte rund 100 kg TM/ha mehr an Bröckelverlusten verloren gehen als bei Belüftungsheu. Zudem sind bei Bodenheu die Energiegehalte häufig um 10 bis 15% und die Rohproteingehalte um 15 bis 20% geringer. Alles in allem handelt es sich um Eiweiß- und Energiereserven, die bei der Produktion von Bodenheu nicht genutzt werden.
Neben der bewährten Erntetechnik gibt es einige Neuerungen, welche bei einer Neuanschaffung von Erntemaschinen beachtet werden sollten. Die Arbeitsbreite der Kreiselzettwender nimmt zu, was Zeit und Treibstoff einsparen kann. Gleichzeitig nehmen die Kreiseldurchmesser ab, was der Futteraufnahme durch die Zinken und der Verteilung zugute kommt. Grenzstreueinrichtungen und Tasträder runden die Funktionen ab.
Technik-Updates bei Neuanschaffung nutzen
Bei dem Ladewagen muss das Heu möglichst locker verstaut werden, weshalb es neben einem großen Ladevolumen auch auf die Arbeitsweise des Ladeaggregats ankommt. Auch hier gibt es Neuentwicklungen, die speziell auf die Heuwirtschaft abgestimmt wurden. Schließlich soll der Fahrer den Ladewagen nicht "vollstopfen", das ist wichtig für die anschließende gleichmäßige und lockere Verteilung mit dem Kran in der Trocknung.
Trocknungstechnik mit Entfeuchter
Die Biomasse-Ofentechnik ist bereits so weit vorangeschritten, dass ein einfacher Austausch der früher eingesetzten Ölbrenner leicht möglich ist. Es können Hackgut oder Holz-Pellets eingesetzt werden. Die Öfen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn der Stromanschluss (Thema: Entfeuchtertechnik) begrenzt ist, oder bei sehr günstig verfügbarem Hackgut. Stückholzheizungen werden wegen des großen Arbeitsaufwands nicht empfohlen. Unbestritten ist der Einsatz von Dachabsaugungen. Sie erreichen meist weit größere Leistungen als Entfeuchter oder Ofen, allerdings nicht dauerhaft, da die direkte Sonneneinstrahlung benötigt wird. Deshalb sind sie die ideale Ergänzung zur vorhandenen Technik.
Lose oder Ballentrocknung
Die Trocknungsleistung der Anlage ist so auszulegen, dass eine normale Trocknungscharge innerhalb von drei bis maximal vier Tagen trocken ist. Bei längerer Trocknungszeit leidet die Futterqualität massiv darunter. Für Rundballentrocknungen gilt diese Zahl zwar auch, in der Praxis werden aber meist mehr Ballen gepresst, als auf der Anlage Platz haben. Deshalb muss die Rundballentrocknung stärker und schneller sein.
Eine Heutrocknungsanlage ist keine einfach austauschbare Maschine. Die Gegebenheiten rundherum wie Gebäude, Kran, Logistik, Stromanschluss etc. haben einen großen Einfluss auf den Erfolg der Trocknung. Deshalb soll man sich ausreichend Zeit für die Planung lassen, damit das Zusammenspiel von Mensch, Technik und Gebäude bestens funktioniert.