Weidemanagement in Hirschgehegen
Vor allem Jungtiere zwischen 6 und 18 Monaten, die in der Rangordnung ganz unten stehen, sind gefährdet. Zahlreiche Todesfälle ausgangs Winter oder zu Beginn des Frühlings sind meist auf massiven Parasitenbefall zurückzuführen. Die Leistungseinbußen sind schwer messbar. Gut erkennbar sind rangniedrige, struppige und abgemagerte Tiere. Kotuntersuchungen oder Rückmeldungen bei der Fleischkontrolle geben Auskunft zum Parasitendruck am Betrieb. Vermehrtes Husten in der Herde kann auf Lungenwurmbefall hindeuten, Leberkonfiskate sind meist auf Leberegel zurückzuführen. Die Entwicklungszyklen von Lungen- und Magendarmwürmern sind relativ einfach, aus Eiern entwickeln sich Larven, die wiederum vom Tier über das Futter aufgenommen werden. Leberegele benötigen Zwischenwirte, damit sich die Larvenstadien weiterentwickeln können. Zudem sind bei Kotuntersuchungen sehr spezifische Verfahren nötig, um aussagekräftige Resultate zu erhalten. Ein allgemeiner Befund, dass Parasiteneier vorhanden sind, hilft dem Tierhalter und dem Bestandestierarzt nicht weiter. Das Ziel der Endoparasitenkontrolle ist nicht die Parasitenfreiheit, sondern die Reduktion auf ein tolerierbares Niveau. Erwachsene Tiere haben meist eine gute Immunität gegen Parasiten aufgebaut, die bei den Jungtieren leider nicht ausgebildet ist.
Maßnahmen zur Vorbeugung von Parasiten
Es lohnt sich beispielsweise, mehrere Koppeln anstelle einer großen Weide einzurichten und diese mit anderen Tierarten - z.B. Rindern oder Pferden - zu beweiden. Weiter empfiehlt es sich, Geilstellen zu mähen, im Frühjahr und im Sommer mit Kalkstickstoff zu düngen und damit die Larven der Magendarmwürmer zu töten. Ein Konservierungsschnitt, sei es Heu oder Emd, nimmt sehr viele Eier und Larven von der Weide weg. Beim Trocknen sterben Eier und Larven ab.
Stress schwächt die Abwehr der Hirsche, also müssen stressige Situationen vermieden werden. Das heißt keine Überbelegung im Gehege, Futterstellen gut konzipieren, damit auch rangniedrige Tiere an das gute Futter gelangen sowie eine natürlich gestaltete Umgebung. Eine bedarfsgerechte Vitamin- und Mineralstoffversorgung sowie ein Kälberschlupf für die Jungtiere stärken das Immunsystem der gesamten Herde.
Stress schwächt die Abwehr der Hirsche, also müssen stressige Situationen vermieden werden. Das heißt keine Überbelegung im Gehege, Futterstellen gut konzipieren, damit auch rangniedrige Tiere an das gute Futter gelangen sowie eine natürlich gestaltete Umgebung. Eine bedarfsgerechte Vitamin- und Mineralstoffversorgung sowie ein Kälberschlupf für die Jungtiere stärken das Immunsystem der gesamten Herde.
Die Grundregeln des Futterbaus gelten auch auf Hirschweiden
Auch Weiden brauchen, neben dem Harn und Kot der Weidetiere, zusätzliche Nährstoffe. Je nach pH-Wert oder Säuregrad des Bodens sind nicht alle Nährstoffe gut verfügbar, ideal ist ein Boden-pH-Wert zwischen 6,5 und 7. Bei diesem Wert sind die von den Pflanzen benötigten Hauptnährstoffe und Spurenelemente gut verfügbar und die gewünschten Gräser und Kleearten gedeihen bei neutralem pH-Wert gut. Bei intensiv genutzten Hirschweiden im Talgebiet in guten Futterbaulagen können die Erträge bis 180 Dezitonnen Trockensubstanz pro Hektar betragen. Weiden auf solchen Flächen acht bis zehn Muttertiere mit ihren Jungtieren, muss das Winterfutter auf anderen Flächen gewonnen werden. Damit bei hohem Tierbesatz die Weiden in der Qualität nicht rapide abnehmen und sich unerwünschte Pflanzen breit machen, müssen Nährstoffe ergänzt werden, sei das in Form von Gülle, gut verrottetem Mist oder Handelsdünger.
Pflege der Weiden lohnt sich
Überständige Pflanzen, verkotete Stellen sowie Brennnessel-Nester sollten gemäht werden. Fällt viel gemähtes Pflanzenmaterial an, dann muss es abgeführt werden, damit die Grasnarbe darunter nicht leidet oder gar abstirbt.
Getrocknete Brennnesseln fressen Hirsche sehr gerne. Mulchgeräte schlegeln die Pflanzen an, die Stängel und Halme werden viel stärker geschädigt als bei Sichelmähern oder durch die Messer beim Mähbalken/ Motormäher. Disteln dürfen nicht versamen, da heißt es früh eingreifen, sonst hat der Hirschhalter verlo-ren!
Hirsche verbeißen die Grasnarbe sehr stark und vor allem auch tief. Dabei reißen sie auch Pflanzen mit flachen Wurzeln aus. Trittschäden um Futterstellen und Tränken sowie bei Durchgängen lassen sich nicht vermeiden. Gut gedüngte, rasenbildende Gräser haben eine hohe Regenerationsfähigkeit. Für Weiden sind vor allem Pflanzen geeignet, die Ausläufer oder Seitentriebe bilden. Beispiele dafür sind die Wiesenrispe, das Englische Raigras und der Weissklee, die alle hervorragendes Futter liefern. Minderwertige Pflanzen wie Gemeines Rispengras, Ausläufer-Straussgras, Quecken aber auch Breitwegerich verbreiten sich gut auf Weiden, da sie schlecht riechen und folglich kaum gefressen werden. Auf nicht raigrasfähigen Standorten können neu gezüchtete Schwingelsorten die Rolle des Raigrases übernehmen. Horstpflanzen wie Knaulgras oder Italienische Raigräser sind ungeeignet für Weiden.
Allgemein gilt: Jeder Pflanzenbestand hat seine Geschichte und ein Bestand lügt nie! Es setzen sich längerfristig immer diejenigen Arten durch, die die besten Wachstumsbedingungen vorfinden!
Allgemein gilt: Jeder Pflanzenbestand hat seine Geschichte und ein Bestand lügt nie! Es setzen sich längerfristig immer diejenigen Arten durch, die die besten Wachstumsbedingungen vorfinden!