Aktuelle Pflanzenschutzinformationen Nr. 7/2024
Wintergerste-Gelbverzwergungsvirus
Aus jetziger Sicht sind eher früh gesäte Bestände auf südlich exponierten Flächen stärker betroffen, Saaten im Oktober zeigen nur in den seltensten Fällen Befall oder er ist deutlich geringer. Eine Behandlung gegen die virusübertragenden Blattläuse zeigte in der Regel bei frühem Einsatz im 2 - 3-Blattstadium der Pflanzen gute Erfolge, Behandlungen beim Spitzen des Getreides oder erst in der Bestockung waren nicht so erfolgreich.
Neben den Verzwergungssymptomen sind leicht gewellte, manchmal rötlich-violett verfärbte oder mit gelben Streifen versehene steif-aufrechtstehende Blätter charakteristisch für den Befall. Das Wurzelsystem ist vielfach sehr schwach ausgeprägt, sodass manche Pflanzen, die zwar noch einige grüne Blätter zeigen, wahrscheinlich auch nicht zum Schossen gelangen. Der Absterbeprozess kann bis zu einem Monat dauern.
Neben den Verzwergungssymptomen sind leicht gewellte, manchmal rötlich-violett verfärbte oder mit gelben Streifen versehene steif-aufrechtstehende Blätter charakteristisch für den Befall. Das Wurzelsystem ist vielfach sehr schwach ausgeprägt, sodass manche Pflanzen, die zwar noch einige grüne Blätter zeigen, wahrscheinlich auch nicht zum Schossen gelangen. Der Absterbeprozess kann bis zu einem Monat dauern.
Eine direkte Bekämpfungsmöglichkeit zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht möglich. Im Herbst kann durch eine Behandlung der Bestände zum Zeitpunkt des Blattlausfluges (Kontrolle mittels Gelbschalen bzw. Beobachtungen) mit synthetischen Pyrethroiden (Cymbigon Forte, Decis Forte, Karate Zeon, Sumi-Alpha, etc.) die Virusübertragung deutlich eingeschränkt werden. Die Wirkung dauert bei warmer Witterung aber nur bis max. einer Woche an, bei längerem Zuflug kann trotz Behandlung eine Virusübertragung stattfinden.
Es gibt auch bereits Sorten mit Resistenz gegen das Gelbverzwergungsvirus. In Österreich sind dies: LG Zebra, Milena, Fascination, Paradies. Leider besitzen diese Sorten keine Resistenz gegen das von Zikaden übertragene Weizenverzwergungsvirus.
Umbruch - ja oder nein?
Die Entscheidung, ob umgebrochen werden soll oder nicht, soll in der nächsten Woche getroffen werden. Die Gersten beginnen jetzt mit dem Schossen. Bleiben die Pflanzen "sitzen" oder heben sich nur einzelne grüne Pflanzen, so ist ein Umbruch naheliegend. Tritt der Befall nesterweise und unregelmäßig auf, wird man dies eventuell tolerieren können. Bestände, die stehen gelassen werden, sollen gut mit Nährstoffen inkl. Spurenelemente versorgt werden. Nähere Informationen gibt es im Download. Wird die Entscheidung getroffen, den Bestand nicht umzubrechen, soll er normal weitergeführt werden inkl. dem geplanten Wachstumsregler- und Fungizideinsatz.
Die Entscheidung, ob umgebrochen werden soll oder nicht, soll in der nächsten Woche getroffen werden. Die Gersten beginnen jetzt mit dem Schossen. Bleiben die Pflanzen "sitzen" oder heben sich nur einzelne grüne Pflanzen, so ist ein Umbruch naheliegend. Tritt der Befall nesterweise und unregelmäßig auf, wird man dies eventuell tolerieren können. Bestände, die stehen gelassen werden, sollen gut mit Nährstoffen inkl. Spurenelemente versorgt werden. Nähere Informationen gibt es im Download. Wird die Entscheidung getroffen, den Bestand nicht umzubrechen, soll er normal weitergeführt werden inkl. dem geplanten Wachstumsregler- und Fungizideinsatz.
Über die Rentabilität des Umbruches gibt eine Berechnung von DI Martin Bäck Auskunft (im Download).
Die Ertragseinbußen können sehr hoch sein, der Grund liegt darin, dass befallene Triebe infolge eines Assimilatestaus in der Pflanze durch verstopfte Leitungsbahnen keine Ährenanlage ausbilden.
Bei flächenhaftem Befall könnte folgende Faustregeln als Umbruchsgrenzen gelten:
50 % der Pflanzen sollten grün sein, ein gutes Wurzelsystem ausgebildet haben und schossen, ODER
es sollen ca. 18 - 20 gesunde Pflanzen am Laufmeter vorhanden sein, ODER
Bestände mit
ca.100 - 120 gesunde Pflanzen/m² bei mehrzeiligen Sorten bzw.
ca. 140 - 160 gesunde Pflanzen/m² bei zweizeiligen Sorten
vorhanden sein.
Die Ertragseinbußen können sehr hoch sein, der Grund liegt darin, dass befallene Triebe infolge eines Assimilatestaus in der Pflanze durch verstopfte Leitungsbahnen keine Ährenanlage ausbilden.
Bei flächenhaftem Befall könnte folgende Faustregeln als Umbruchsgrenzen gelten:
50 % der Pflanzen sollten grün sein, ein gutes Wurzelsystem ausgebildet haben und schossen, ODER
es sollen ca. 18 - 20 gesunde Pflanzen am Laufmeter vorhanden sein, ODER
Bestände mit
ca.100 - 120 gesunde Pflanzen/m² bei mehrzeiligen Sorten bzw.
ca. 140 - 160 gesunde Pflanzen/m² bei zweizeiligen Sorten
vorhanden sein.
Bei bereits erfolgter Unkrautbekämpfung im Herbst sind die auf der Etikette angegeben Nachbaumöglichkeiten zu beachten - eine Zusammenfassung finden Sie im Download. Generell kann gesagt, dass durch den feuchten Winter und die milden Temperaturen ein guter Abbau der Wirkstoffe erfolgt ist. Wird geackert, so ist das Risiko einer Schädigung der nachfolgenden Kultur eher gering. Bei mulchender Bodenbearbeitung wird das Abwelken des Bestandes mit glyphosathältigen Produkten empfohlen. Der Umbruch soll kurz vor dem Anbau der neuen Kultur erfolgen.
Wurde die Wintergerste bereits angedüngt, so ist es auch möglich Kulturen nachzubauen, die selbst keinen Stickstoffbedarf haben, z.B. Soja.
Wurde die Wintergerste bereits angedüngt, so ist es auch möglich Kulturen nachzubauen, die selbst keinen Stickstoffbedarf haben, z.B. Soja.
Darüber hinaus zeigen viele der befallenen Pflanzen einen verdickten Haupttrieb mit ebenfalls leicht gewellten Blättern. Im Inneren des Triebes findet man durch den Befall mit der Halmfliege eine weiße Made oder eine orange-braune Puppe. Ist der Halm nicht verdickt aber trotzdem ist eine Made vorhanden, dann handelt es sich um die Fritfliege. Diese Schäden spielen normalerweise nur eine untergeordnete Rolle, weil die Nebentriebe dies großteils ausgleichen können.
Manche Pflanzen leiden aber auch durch die nassen Winterbedingungen unter Luftmangel. Schneeschimmel- oder Typhulabefall spielt heuer kaum eine Rolle.
Manche Pflanzen leiden aber auch durch die nassen Winterbedingungen unter Luftmangel. Schneeschimmel- oder Typhulabefall spielt heuer kaum eine Rolle.
Wachstumseglereinsatz in Wintergerste
Aufgrund der warmen Witterung haben viele Bestände bereits das ES 31 erreicht. Hier ist der erste Knoten schon mindestens 1 cm vom Bestockungsknoten entfernt. Es ist darauf zu achten, dass manchmal ein weißlicher gefüllter Halmteil mit etwas stärkerer Wand vorhanden ist. Dies ist der sogenannte Halmheber (siehe Foto links). Beginnt sich der zweite Knoten vom ersten zu heben und sind Bestockungsknoten und erster Knoten deutlich mehr als einen Zentimeter entfernt, so kann nach Durchzug der Kaltfront und Nächten ohne Frost bei eher sonniger Witterung ein Wachstumsreglereinsatz, wenn notwendig, in das beginnende Streckungswachstum (siehe Foto rechts) erfolgen.
Die Gerste soll sich aktiv im Wachstum befinden. Es ist besser im ES 32 zu behandeln, als bei ungünstigen Bedingungen (z.B. Kälte, Nachtfrostgefahr, kein Sonnenschein) im ES 31/32.
Die Gerste soll sich aktiv im Wachstum befinden. Es ist besser im ES 32 zu behandeln, als bei ungünstigen Bedingungen (z.B. Kälte, Nachtfrostgefahr, kein Sonnenschein) im ES 31/32.
Die Wirkstoffe Trinexapac, Prohexadion-Ca und Mepiquat-Chlorid hemmen die Produktion von Gibberellinsäure, einem Wachstumshormon, das auch den Haupttrieb fördert. Zusätzlich wird die Halmwand gestärkt. Produkte auf Basis von Trinexapac (z.B. Moddus, Calma, Countdown NT, Modan, Moxa/Tridus, Next) benötigen zur guten Wirkung Sonnenschein und Temperaturen über 10 - 12 °C. Der Kürzungseffekt ist zu Beginn moderat, hält aber lange an. Eine Mischung aus den Wirkstoffen Trinexapac und Prohexadion-Ca ist das Produkt
Prodax. Die Aufwandmenge in Gerste beträgt je nach Kürzungsbedarf 0,5 - 0,75 kg/ha, höhere Mengen bis 1 kg/ha können bei sehr intensiver Bestandesführung notwendig sein.
Der Kürzungseffekt ist zu Beginn relativ stark. Fabulis OD ist reines Prohexadion-Ca und wird mit 1,0 - 1,25 l/ha angewendet. Eine Übersichtstabelle mit den Eigenschaften finden Sie im Download.
Prodax. Die Aufwandmenge in Gerste beträgt je nach Kürzungsbedarf 0,5 - 0,75 kg/ha, höhere Mengen bis 1 kg/ha können bei sehr intensiver Bestandesführung notwendig sein.
Der Kürzungseffekt ist zu Beginn relativ stark. Fabulis OD ist reines Prohexadion-Ca und wird mit 1,0 - 1,25 l/ha angewendet. Eine Übersichtstabelle mit den Eigenschaften finden Sie im Download.
Die Aufwandmengen bei den reinen trinexapachältigen Produkten betragen bei zweizeiligen
Sorten 0,3 - 0,4 l/ha, bei mehrzeiligen 0,5 - 0,6 l/ha.
Seit heuer haben weitere CCC-hältige Produkte wie z.B. Stabilan 400 die Zulassung in Gerste erhalten. In der Praxis kann eine Mischung aus 0,2 - 0,3 l/ha trinexapachältigem Produkt (z.B. Modus, Moxa, etc.) und 0,9 - 1,0 Stabilan 400 oder 0,6 - 0,9 l/ha Regulator 720 eingesetzt werden.
Generell sollen die Bestände bei einem Wachstumsreglereinsatz so wenig Stress wie möglich haben, d.h. keine tiefen Temperaturen bzw. Nachtfröste oder große Tag/Nacht-Schwankungen, keine Hitze bzw. Trockenheit, keine Staunässe. Optimal sind wüchsige Bedingungen mit Feuchtigkeit im Boden (mindestens 40 % nutzbarer Feldkapazität - ist auch momentan noch gegeben) und sonniger Witterung.
Der Gesundheitszustand der Bestände ist unterschiedlich, die wechselfeuchte Witterung mit Sonnenschein und Niederschlägen hat das Risiko einer Infektion mit Netzflecken gesteigert. Auf www.warndienst.at können die Prognosen abgerufen werden. Auch eine Prognose zu den Entwicklungsstadien ist abrufbar. Für Netzflecken ist der Schwellenwert lt. Bayerischen Gerstenmodell bei 20 % Befall auf F-4 oder F-3 (im ES 31 sind das das zweite und dritte Blatt von oben).
Sorten 0,3 - 0,4 l/ha, bei mehrzeiligen 0,5 - 0,6 l/ha.
Seit heuer haben weitere CCC-hältige Produkte wie z.B. Stabilan 400 die Zulassung in Gerste erhalten. In der Praxis kann eine Mischung aus 0,2 - 0,3 l/ha trinexapachältigem Produkt (z.B. Modus, Moxa, etc.) und 0,9 - 1,0 Stabilan 400 oder 0,6 - 0,9 l/ha Regulator 720 eingesetzt werden.
Generell sollen die Bestände bei einem Wachstumsreglereinsatz so wenig Stress wie möglich haben, d.h. keine tiefen Temperaturen bzw. Nachtfröste oder große Tag/Nacht-Schwankungen, keine Hitze bzw. Trockenheit, keine Staunässe. Optimal sind wüchsige Bedingungen mit Feuchtigkeit im Boden (mindestens 40 % nutzbarer Feldkapazität - ist auch momentan noch gegeben) und sonniger Witterung.
Der Gesundheitszustand der Bestände ist unterschiedlich, die wechselfeuchte Witterung mit Sonnenschein und Niederschlägen hat das Risiko einer Infektion mit Netzflecken gesteigert. Auf www.warndienst.at können die Prognosen abgerufen werden. Auch eine Prognose zu den Entwicklungsstadien ist abrufbar. Für Netzflecken ist der Schwellenwert lt. Bayerischen Gerstenmodell bei 20 % Befall auf F-4 oder F-3 (im ES 31 sind das das zweite und dritte Blatt von oben).
Winterraps
Die Rapsknospen stehen schon deutlich frei und werden attraktiv für Rapsglanzkäfer. Besonders gefährlich wird es, wenn die Knospen sich deutlich füllen und gelblich verfärben. Die Temperaturen ab Mitte der Karwoche könnten deutlich steigen, damit könnte die bisher eher geringe Aktivität Rapsglanzkäfern deutlich zunehmen. Zuflug ist ab 12 °C möglich, optimale Bedingungen herrschen ab 15 - 18 °C. Die wirtschaftliche Schadensschwelle sind bis ES 55 (geschlossene Einzelblüten des Haupttriebes deutlich sichtbar) acht Käfer pro Knospe (im Durchschnitt von zehn ausgezählten Haupttrieben).
Wird eine Behandlung nötig, so stehen heuer einige neue Produkte zur Verfügung. Neben 0,2 l/ha Mavrik Vita/Evure gibt es das neue Sivanto Energy (0,5 - 0,75 l/ha), eine Kombination aus einem neuen Wirkstoff und dem bekannten Decis, sowie Carnadine (0,2 l/ha) mit dem neonicotinoiden Wirkstoff Acetamiprid, der auch in Mospilan 20 SG (0,2 kg/ha) enthalten ist. Alle genannten Produkte erfassen auch gegen Pyrethroide des Typs II resistente Käfer.
Seit letztem Jahr auf dem Markt ist das synthetische Pyrethroid (Typ II) Sherpa Duo (0,2 l/ha). Durch die spezielle Formulierung mit dem Hilfsstoff Piperonylbutoxid werden auch Glanzkäfer erfasst, die eine metabolische Resistenz mit geringem Resistenzfaktor besitzen.
Wird eine Behandlung nötig, so stehen heuer einige neue Produkte zur Verfügung. Neben 0,2 l/ha Mavrik Vita/Evure gibt es das neue Sivanto Energy (0,5 - 0,75 l/ha), eine Kombination aus einem neuen Wirkstoff und dem bekannten Decis, sowie Carnadine (0,2 l/ha) mit dem neonicotinoiden Wirkstoff Acetamiprid, der auch in Mospilan 20 SG (0,2 kg/ha) enthalten ist. Alle genannten Produkte erfassen auch gegen Pyrethroide des Typs II resistente Käfer.
Seit letztem Jahr auf dem Markt ist das synthetische Pyrethroid (Typ II) Sherpa Duo (0,2 l/ha). Durch die spezielle Formulierung mit dem Hilfsstoff Piperonylbutoxid werden auch Glanzkäfer erfasst, die eine metabolische Resistenz mit geringem Resistenzfaktor besitzen.
Unkrautbekämpfung/Wachstumsreglereinsatz Winterweizen
Die Unkrautbekämpfung im Winterweizen aber auch Triticale und Roggen soll bei früh gesäten Beständen und aufgelaufenem Unkraut rasch abgeschlossen werden. Wenn die Bestände bereits gegen Ende der Bestockung sind (EC 29/30), kann zum Herbizid auch ein CCC-hältiges Produkt (0,8 bis 1,5 l/ha Stabilan 400, 0,4 - 0,8 Regulator 720) beigemengt werden. Die weißen Kronenwurzeln müssen dazu mind. 3 cm Länge besitzen.
Informationen zu den aktuellen Entwicklungsstadien (nach Anbauzeitpunkt abrufbar) bei allen Getreidearten gibt es unter www.warndienst.at.
Informationen zu den aktuellen Entwicklungsstadien (nach Anbauzeitpunkt abrufbar) bei allen Getreidearten gibt es unter www.warndienst.at.