Bodenfruchtbarkeit - Teil 2: Säulen der Bodenfruchtbarkeit
Bodenleben (lebende organische Substanz)
Das Bodenleben, auch Edaphon genannt, umfasst alles Lebendige, das sich im Boden befindet. Von dieser lebenden organischen Substanz unterscheidet man zwei Formen:
- Bodenflora – mehr als nur Pflanzenwurzeln
Meist denkt man im Zusammenhang mit Pflanzen im Boden an Wurzeln. Diese Pflanzenwurzeln machen insgesamt 10 % der gesamten organischen Masse im Boden aus. Über diese nimmt die Pflanze Wasser und Nährstoffe auf, und sie sorgen für Halt. Neben diesen Aufgaben bieten die Pflanzenwurzeln auch Lebensraum für Mikroorganismen (z.B. Knöllchenbakterien, Mykorrhiza). Wurzeln lockern den Boden und tragen zu einem guten Krümelgefüge und zur Stabilität dieser bei.
Ein wesentlicher Teil der Bodenflora darf aber nicht vergessen werden:
-- Bakterien
-- Pilze
-- Strahlenpilze
-- Algen
-- Flechten
Diese Gruppe der Mikroorganismen ist unter 0,2 mm groß. Trotz der geringen Größe sind sie in hohem Maß an allen Zersetzungs-, Mineralisations- und Humifizierungsprozessen beteiligt. Vor allem im Hinblick auf die Bodenfruchtbarkeit ist der Schutz der kleinsten Lebewesen von größter Bedeutung.
- Bodenfauna: Das Tierreich des Bodens
Boden ist ein wichtiger Lebensraum verschiedener Tierarten.
Die Bodenfauna wird je nach Größe eingeteilt:
-- Makrofauna (z.B. Regenwürmer)
-- Mesofauna (z.B. Käfer, Asseln)
-- Mikrofauna (z.B. Nematoden)
Vor allem im Hinblick auf die Bodenfruchtbarkeit ist der wichtigste und bekannteste Vertreter der Regenwurm. Seine Tätigkeit entspricht im groben allen Funktionen der Bodentiere. Durch die Nahrungsaufnahme werden organische Stoffe aufgenommen. Bei der Verdauung wird die Nahrung und auch Schaderreger abgebaut und stabile Krümel (Wurmlosung) gebildet. Durch die grabende Tätigkeit werden neue Poren gebildet. Dadurch wird der Luft- und Wasserhaushalt im Boden verbessert und der durchwurzelbare Raum vergrößert.
Humus (tote organische Substanz)
Humus ist die gesamte abgestorbene organische Substanz. Man kann ihn auch als das „schwarze Gold der Bodenfruchtbarkeit“ bezeichnen. Dieser steht in einem sehr engen Verhältnis zum Bodenleben, da er von diesem immer wieder auf-, um- und auch abgebaut wird.
Die neue Humustheorie besagt, dass die Entstehung und Stabilität von Humus aus dem Zusammenwirken von Pflanzeninputs und den Eigenschaften des Mineralbodens resultiert. In dieser Formulierung ist klar: Humusaufbau funktioniert nur auf einem bewachsenen Boden mit aktivem Bodenleben.
Der anzustrebende Humusgehalt hängt von der Bodenschwere ab:
-- schwer: > 3 % Humusgehalt
-- mittel: > 2,5 % Humusgehalt
-- leicht: > 2 % Humusgehalt
Die neue Humustheorie besagt, dass die Entstehung und Stabilität von Humus aus dem Zusammenwirken von Pflanzeninputs und den Eigenschaften des Mineralbodens resultiert. In dieser Formulierung ist klar: Humusaufbau funktioniert nur auf einem bewachsenen Boden mit aktivem Bodenleben.
Der anzustrebende Humusgehalt hängt von der Bodenschwere ab:
-- schwer: > 3 % Humusgehalt
-- mittel: > 2,5 % Humusgehalt
-- leicht: > 2 % Humusgehalt
Aufgaben von Humus
- Speichern von Nährstoffen
Durch den langsamen mikrobiellen Abbau werden Nährstoffe aus Humus in pflanzenverfügbare Nährstoffe umgewandelt - Bodenstruktur schaffen
Humus bildet die Grundlage einer guten Bodenstruktur. Er verbindet sich mit Mineralteilchen zu Ton-Humus-Komplexen. Dadurch entsteht ein stabiles Krümelgefüge, das für eine gute Bodengare unverzichtbar ist. Der Wasser- und Lufthaushalt im Boden und die Durchwurzelbarkeit werden positiv beeinflusst. Wasser wird besser aufgenommen, pflanzenverfügbar gespeichert und es nimmt die Verschlämmungsgefahr ab. - Ionenaustausch
Humus ist ein guter Ionenaustauscher. Das bedeutet, dass er Kationen (Kalzium, Magnesium, Kalium) und Anionen (Sulfat, Nitrat) an seiner Oberfläche bindet, vor Auswaschung schützt, aber der Pflanze als Nährstoffe zur Verfügung stellt. Vor allem auf sandigen, wasserdurchlässigen Standorten ist diese Eigenschaft von großer Bedeutung. - Puffern
Je humusreicher ein Boden ist, desto besser ist seine Eigenschaft, den pH-Wert im neutralen Bereich zu halten. Das bedeutet, es kommt zu weniger starken pH-Wert-Schwankungen. - Wasserspeicher
Humus ist der Schwamm des Bodens. Er kann Wasser aufnehmen, speichern und der Pflanze zur Verfügung stellen. Ein wichtiger Punkt im Hinblick auf den Klimawandel.
Der Auf- und Abbau von Humus im Boden hängt mit der Temperatur zusammen. Dadurch ergeben sich im Hinblick auf den Klimawandel neue Herausforderungen. Durch die steigenden Temperaturen ist Humus einer höheren Mineralisierung ausgesetzt. Das bedeutet einen höheren Abbau. Es muss der Humuserhalt einen noch höheren Stellenwert erlangen, um die Bodenfruchtbarkeit auch in klimatisch unsichereren Zeiten, zu sichern.
Zusammenhang Bodenleben - Humus
Der Zusammenhang zwischen lebender und toter Substanz spielt in der Bewirtschaftung unserer Böden eine große Rolle. Wichtig ist vor allem, den Zusammenhang zwischen Bodenleben, Humus und einer sorgfältigen Bewirtschaftung der Flächen nicht aus dem Auge zu verlieren.
Möglichst ständig bewachsener Boden, vielfältige Fruchtfolgen und gezielte Bearbeitung sollen dieses Zusammenspiel fördern und unsere Flächen auch in Zukunft fruchtbar halten.