Nachsaat von Dauerwiesen: Jetzt handeln
Der Zeitpunkt entscheidet
Eine oft gestellte Frage lautet, wann der beste Zeitpunkt für die Grünlandnachsaat und Neuanlage ist. Neben dem Frühjahr ist jetzt Ende Juli bis Ende August die zweite Keimwelle der Grünlandpflanzen in der Natur. Dieser Zeitpunkt hat sich vor allem für die Über- und Nachsaat mittels Striegel als besserer Termin im Dauergrünland erwiesen.
Bild1: Beispiel Nachsaatversuch Einzelkomponenten am 16. August 2020, 3. Aufwuchs. Striegeln mit Starkstriegel, Einsaat von 10kg/ha (Kleearten) bis 30kg/ha (Wiesen-Schwingel) – Versuchsbedingungen. Aufgrund der trockenen Bedingungen (Südwesthang, leichte Braunerde über Glimmerschiefer, mittelgründig) Striegeln und säen gleichzeitig möglich. Rechts: Streifen Rotklee, der sich bereits nach einem Jahr gut entwickelt hat.
Das Zitat der Grünlandsaat lautet: „egal wann, feucht und warm muss es sein“!
Also, aufgrund der notwendigen oberflächlichen Ablage der Feinsämereien muss ausreichend Feuchtigkeit über einen längeren Zeitraum vorhanden sein. Vor einer trockenen Hochsommerphase (Juni, Anfang Juli) ist die Gefahr groß, dass Keimlinge wieder vertrocknen. Ebenso ist bei zu früher Saat (Frühling) oder zu später Saat (Herbst) die Gefahr von Bodenfrösten groß. Keimen die Grünlandpflanzen im August, herrscht bereits wieder Morgentau, der Boden ist noch erwärmt, und die alte Grasnarbe wächst nicht mehr so stark an (Wichtig: nicht zu stark andüngen, wenn nachgesät wird – Gülledüngung bei einer Rekultivierung aussetzen!).
Grundsatz: Boden muss offen sein!
Bei der Einsaat/ Nachsaat in Dauergrünland müssen mindestens Handflächengroße Lücken (=Erde) sichtbar sein. Ein guter Trick, um die Lückigkeit zu überprüfen, ist der Handflächentest mit Zollstock – 40x40cm Quadrate im Feld beurteilen. Sind die Lücken von verfilzenden Arten wie der Gemeinen Rispe zugewachsen, muss dieser vor der Nachsaat mittels Striegel entfernt werden, um ausreichend Saatbett für die feinen Samen der Grünlandgräser und Leguminosen zu erreichen (Bild 3).
Bild: Nahaufnahme von Knaulgras
kräftige Triebe mit breiten, flachgedrückten Blättern)
und Gemeine Rispe
eingetrockneter Grasfilz – feine Blätter)
in einer 4-5 schnittigen Dauerwiese
bei Neumarkt i.d.Stmk., 26. Juni 2025
kräftige Triebe mit breiten, flachgedrückten Blättern)
und Gemeine Rispe
eingetrockneter Grasfilz – feine Blätter)
in einer 4-5 schnittigen Dauerwiese
bei Neumarkt i.d.Stmk., 26. Juni 2025
Bild: Grünlandstriegel zum Aufreißen des Filzes – rechts mit Starkstriegel im Nachsaatversuch August 2021 gesäte Fläche (vgl. Nachsaat Rotklee oben). Aufgrund der vorangegangenen Trockenheit war kein Abtransport von Striegelmaterial notwendig.
Trockenheitstolerante Wiesenpflanzen?
Bei Trockenphasen wird immer wieder nach trockenheitstoleranten Futterpflanzen gefragt. Dabei ist klar festzuhalten, dass in unserem Kulturgrünland nur wasserbedürftige Arten vorkommen. Arten der trockenen Grasländer der Erde (z.B. Prärien, Steppen, Savannen…) unterscheiden sich hier grundsätzlich – diese können auch nicht so oft genutzt werden und haben viel längere Blattbildungsraten!
Es gibt aber auch bei unseren Kulturarten Unterschiede, wie auf Trockenphasen reagiert wird. Dies hängt vor allem mit der Fähigkeit, tief zu wurzeln zusammen. Allgemein kann gesagt werden, dass die Wurzeltiefe mit höherer Nutzungsstufe abnimmt – der Bestand also anfälliger für Trockenheit wird. Die Tabelle soll einen kurzen Überblick über die Trockenheitstoleranz der Futterpflanzen geben (kurzer Überblick):
Es gibt aber auch bei unseren Kulturarten Unterschiede, wie auf Trockenphasen reagiert wird. Dies hängt vor allem mit der Fähigkeit, tief zu wurzeln zusammen. Allgemein kann gesagt werden, dass die Wurzeltiefe mit höherer Nutzungsstufe abnimmt – der Bestand also anfälliger für Trockenheit wird. Die Tabelle soll einen kurzen Überblick über die Trockenheitstoleranz der Futterpflanzen geben (kurzer Überblick):
Acker-Raygras (Lolium multiflorum, Ital. Raygras) überständig,
30. Juni 2025, oberes Murtal (F. Angeringer).
Feldfutter-Gräser müssen frühzeitig genutzt werden.
Im trockenheitsanfälligem Dauergrünland haben sie demnach nichts verloren.
30. Juni 2025, oberes Murtal (F. Angeringer).
Feldfutter-Gräser müssen frühzeitig genutzt werden.
Im trockenheitsanfälligem Dauergrünland haben sie demnach nichts verloren.
Spätreifende Obergräser v. li. n. re.: Glatthafer, Timothe, Wiesenschwingel, Knaulgras.
Aufnahme 11. Juli 2025 im Versamungsstreifen Pölstal, 850m SH (Angeringer).
Aufnahme 11. Juli 2025 im Versamungsstreifen Pölstal, 850m SH (Angeringer).
Futterkräuter, die Trockenphasen gut meistern:
li. Futter-Zichorie (Sorte: ANTLER), re. Spitzwegerich (Sorte: DIVERSITY).
EIP-PJ Weide-Innovationen Versuch, Dauerweide (F: Angeringer).
li. Futter-Zichorie (Sorte: ANTLER), re. Spitzwegerich (Sorte: DIVERSITY).
EIP-PJ Weide-Innovationen Versuch, Dauerweide (F: Angeringer).