Tomato Brown Rugose Fruit Virus (ToBRFV)
Vorbeugende Maßnahmen gegen den „Jordan Virus“ im Unterglasanbau
Das Tomato Brown Rugose Fruit Virus stellt eine sehr gefährliche Viruserkrankung für den Unterglasanbau dar. Der hochinfektiöse Virus ruft Symptome an den Blättern und Früchten hervor (Ertrag und Vermarktbarkeit nicht mehr gegeben) und führt oft auch zum vollständigen Absterben der Pflanzenbestände. Die Hauptwirtspflanzen sind Solanaceae, insbesondere Tomate und Paprika (Nachweise auch bei Ziertabak, Petunie,…) sowie Amaranthaceae, darunter auch heimisch vorkommende Pflanzen wie Amarant, Gänsefuß-Arten oder der schwarze Nachtschatten.
Die ersten Auftreten des Virus wurden 2014 in Jordanien und Israel verzeichnet, wodurch sich auch der Name „Jordan Virus“ eingebürgert hat. Die Ausbreitung verlief rasant und rasch folgten Nachweise in 12 weiteren Ländern wie: den USA, Mexiko, China, der Türkei, den Niederlanden, Griechenland, etc. Betroffen waren Erd- und Substratkulturen. Im Herbst 2018 waren erstmals auch in Deutschland, Nordrheinwestfalen sieben Tomatenbaubetriebe mit rund 25 ha Anbaufläche betroffen. Aufgrund einer sehr umfassenden Bekämpfungsstrategie konnte Deutschland 2019, den inzwischen dort als Quarantäneschaderreger eingestuften Virus eliminieren und vorläufig Befallsfreiheit melden. In Österreich konnte bisher, glücklicherweise noch kein Auftreten verzeichnet werden. Das Risiko einer weiteren, generellen Ausbreitung in Europa, wird aber aufgrund der Eigenschaften des „Jordan Virus“, leider als sehr hoch eingeschätzt.
Die ersten Auftreten des Virus wurden 2014 in Jordanien und Israel verzeichnet, wodurch sich auch der Name „Jordan Virus“ eingebürgert hat. Die Ausbreitung verlief rasant und rasch folgten Nachweise in 12 weiteren Ländern wie: den USA, Mexiko, China, der Türkei, den Niederlanden, Griechenland, etc. Betroffen waren Erd- und Substratkulturen. Im Herbst 2018 waren erstmals auch in Deutschland, Nordrheinwestfalen sieben Tomatenbaubetriebe mit rund 25 ha Anbaufläche betroffen. Aufgrund einer sehr umfassenden Bekämpfungsstrategie konnte Deutschland 2019, den inzwischen dort als Quarantäneschaderreger eingestuften Virus eliminieren und vorläufig Befallsfreiheit melden. In Österreich konnte bisher, glücklicherweise noch kein Auftreten verzeichnet werden. Das Risiko einer weiteren, generellen Ausbreitung in Europa, wird aber aufgrund der Eigenschaften des „Jordan Virus“, leider als sehr hoch eingeschätzt.
Eigenschaften des „Jordan Virus“ (ToBRFV)
- höchst ansteckend auch in niedrigen Konzentrationen
- Langlebigkeit - mehrere Jahrzehnte in getrocknetem Pflanzensaft - auf glatten Oberflächen bis 3 Monate
- Resistenz - sehr hitzestabil, weiterhin infektiös nach 10min bei >90°C - Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis wirken unzureichend
Verbreitung und Übertragung
- Saatgut und Jungpflanzen - Ausbildung von Symptomen meist erst im Kulturverlauf
- Mechanische Übertragung - Werkzeuge aller Art wie: Messer, Scheren,… - Kleidung, Hände, Haare - Verpackungsmaterialien, Kisten (Mehrweg),.. - Transport-, Hubwägen etc. - nachweislich auch durch Hummeln im Bestand - Nährlösungen je nach Aufbereitungsmechanismus
Symptome
Fotos finden Sie unter: https://gd.eppo.int/taxon/TOBRFV/photos
Blätter
Blätter
- aufwölben der oberen Blätter, verringerter Zuwachs
- leichte bis starke mosaikartige Verfärbung der Blätter
- Vergilbung und Welke, bis hin zum Absterben der Pflanzen
- gelbe Flecken (meist rundlicher als bei PMV)
- fehlende Ausfärbung (einheitlich, orange Färbung)
Vorbeugende Maßnahmen
Bisher sind keine kommerziellen, resistenten Tomatensorten vorhanden, die Züchtung arbeitet allerdings intensiv an Lösungen. Für die Produktion von Tomaten und Paprika stellt der „Jordan Virus“ aufgrund seiner leichten Verbreitung, seiner Persistenz und der schweren Bekämpfbarkeit ein sehr großes Risiko dar. In diesem Rahmen ist es wichtig alle möglichen Präventionsmaßnahmen, mit dem Grundsatz, dass alles was ins Gewächshaus gelangt virusfrei ist, aufzugreifen. Das Julius Kühn Institut, die LK Nordrheinwestfalen und die EPPO haben hierzu verschiedene Maßnahmen gesammelt.
Hygieneschleusen:
- Handdesinfektion, Fußmatten
- Handschuhe, Haarschutz, Fußüberzüge Einwegarbeits- bzw. Kleidung die im Betrieb verbleibt (95°C Wäsche mit viruziden Waschmittel)
- Desinfektion nicht auf Alkoholbasis (z.B. Benzoesäure,..)
- laufende, gründliche Desinfektion;
- Empfehlung LK NRW für Werkzeuge: Benzoesäure 4%ig, 3 min, vollständige Wirkung nur bei pH-Wert < 4,5
- Werkzeuge verbleiben in der gleichen Abteilung/Schiff/Reihe
- Empfehlung LK NRW für Gerätschaften und Kisten: Benzoesäure 4%ig, 4 h bei Applikation als Schaum, sonst 8-16 h
- Pflanzenstress wurde als Hauptauslöser für die Symptomentwicklung identifiziert (Übergang latente Infektion in akute Phase)
- besonders Hitze- und Kältestress vermeiden
- Beobachtung und Tilgung potentieller Wirtspflanzen (Amarant, Gänsefuß-Arten, schwarzer Nachtschatten,…)
- reelle Infektionsgefahr durch Ware aus Befallsländern (latente Infektion ohne sichtbare Symptome)
Maßnahmen bei Verdacht
Verdachtsbereich großräumig absperren
Sollte sich der Verdacht trotz aller getroffenen Präventivmaßnahmen doch einmal bestätigen, gilt es mitunter weiter zu beproben inwieweit sich der Befall (latent, Pflanzen ohne Symptome) bereits ausgebreitet hat. Betroffene Bereiche sind dann natürlich ausnahmslos zu räumen (Pflanzen, Hummeln,...), die betroffenen Materialien (Pflanzen, Substrate, Schnüre, Tropfer,...) vorsichtig zu transportieren (luftdicht verpackt) und der Müllverbrennung zuzuführen. Für die Nachbehandlung der geräumten Flächen besteht zudem sehr detailliertes Hygieneprotokoll von der LK NRW:
https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/gemuesebau/tobrfv.htm
- kein Betreten der betroffenen Reihen bis Probeergebnis da ist
- auf Einflug stellen („in“)
- Verdachtsmaterial sofort und sorgfältig einpacken
- Einweg-Kleidung, Desinfektion der Werkzeuge
- Markierung der Stelle
- Analysedauer bei ToBRFV-ELISA: 48 Stunden
Sollte sich der Verdacht trotz aller getroffenen Präventivmaßnahmen doch einmal bestätigen, gilt es mitunter weiter zu beproben inwieweit sich der Befall (latent, Pflanzen ohne Symptome) bereits ausgebreitet hat. Betroffene Bereiche sind dann natürlich ausnahmslos zu räumen (Pflanzen, Hummeln,...), die betroffenen Materialien (Pflanzen, Substrate, Schnüre, Tropfer,...) vorsichtig zu transportieren (luftdicht verpackt) und der Müllverbrennung zuzuführen. Für die Nachbehandlung der geräumten Flächen besteht zudem sehr detailliertes Hygieneprotokoll von der LK NRW:
https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/gemuesebau/tobrfv.htm