LK Wien: Regierung muss Sozialpartner Landwirtschaft bei allen Bauernanliegen rechtzeitig einbinden
„Die bäuerliche Interessenvertretung, also die Landwirtschaftskammer, ist bekanntlich
einer der vier Sozialpartner. Doch manchmal haben wir den Eindruck, dass dies die
Regierenden auf Bundes- und vor allem auf Landesebene übersehen. Wenn aber
Anliegen der Stadtlandwirtschaft verhandelt werden, dann verlangen wir, so wie die
anderen Sozialpartner auch, von Beginn an in die Gestaltung von Vorschriften und
Regelungen eingebunden zu sein. Gerade in der nächsten Zeit stehen mehrere
Gesetze und Verordnungen auf der politischen Agenda, die für unsere Betriebe von
existenzieller Bedeutung sind, wie das Bodenschutzgesetz, das Klimagesetz oder die
Umsetzung der EU-Renaturierungs-Verordnung. Da geht es um nichts Geringeres als
um die Standortsicherung unserer Stadtlandwirtschaft, da müssen wir von Anfang an
am Tisch sitzen“, verlangte LK Wien-Präsident Norbert Walter im Rahmen der
Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Wien. Darüber hinaus forderte Walter
nach dem Modell des Impulsprogramms Landwirtschaft die Inflationsanpassung der
finanziellen Mittel für die Gemeinsame Agrarpolitik: „Da für die übrigen Branchen ein
Inflationsausgleich selbstverständlich ist, darf er angesichts der unsicheren
Energiepreissituation und der nach wie vor angespannten wirtschaftlichen Lage der
Landwirtschaft nicht verweigert werden. Wir brauchen deshalb Inflations-angepasste
GAP-Prämien“, ergänzte Walter.
Internationale Handelsabkommen, Pflanzenschutz, Energieautarker Bauernhof
„Die Vorteile internationaler Handelsabkommen können für die Landwirtschaft rasch in
Nachteile umschlagen, wenn von den ausländischen Handelspartnern die EU-Standards
nicht eingehalten werden. Daher fordern wir die strikte Einhaltung aller EU-Regeln“, so
Walter weiter, der auch für den Bereich Pflanzenschutz „Waffengleichheit“ für die heimischen
Betriebe verlangt: „Wenn ein Lebensmittel in einem EU-Land zugelassen ist, ist es
automatisch in jedem anderen EU-Land auch zugelassen. Nur bei den Pflanzenschutzmitteln
zieht jedes Land ein eigenes Prüfverfahren durch, was extrem teuer und langwierig ist. Die
Betriebe brauchen dringend eine vereinfachte Zulassung in vergleichbaren Mitgliedstaaten
und die Angleichung an das deutsche Pflanzenschutzgesetz, das jetzt schon eine einfachere
Genehmigung für Anwendungen in kleinen Kulturen in regional abgegrenzten Gebieten
vorsieht. Damit könnten wir den Bedarf an den oft kritisierten Notfallzulassungen spürbar
reduzieren.“ Walter ergänzte: „Volle Waffengleichheit haben wir aber erst dann, wenn
Lebensmittel nicht mehr nach Europa gelangen dürfen, die im Ausland mit
Presseinformation
Wien, 02. Dezember 2024
Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden, welche in der EU verboten sind. Diese Regelung
muss rasch unter Dach und Fach gebracht werden.“
Eine Antwort auf die Energiekrise ist das Förderprogramm „Energieautarke Bauernhöfe“, für
das österreichweit eine Summe von 100 Millionen Euro zur Verfügung steht. Als Grundlage
für die Förderung der einzelnen Betriebe und für die CO2-Rückvergütung hat die LK Wien mit
Partnern ein eigenes Beratungsprodukt Gesamtenergiekonzept Gartenbau entwickelt.
Präsident Walter dazu: „Wir erwarten uns eine verbesserte Förderung für das
Energiekonzept im Rahmen des Programms durch die Erhöhung der anrechenbaren
förderbaren Kosten.“
Dank an Land Wien: Bio-Aktionsprogramm 2022+ noch attraktiver
LK-Präsident Walter hob weiters in seinem Bericht die spürbare Verbesserung des Bio-
Aktionsprogramms 2022+ des Landes Wien hervor: „Es ist uns in den Gesprächen mit dem
Land Wien eine positive Anpassung der Fördergegenstände, der Förderungssätze und der
Förderungshöhen gelungen, was das gesamte Programm noch attraktiver macht. Dafür gibt
es ein klares Dankeschön in Richtung Land Wien.“
Anneliese Schippani neue Wiener Landesbäuerin
Präsident Norbert Walter gab bekannt, dass die Landwirtschaftskammer derzeit am Aufbau
einer „neuen, zeitgemäßen Struktur für die Förderung der Unternehmerinnen in der
Stadtlandwirtschaft und am Aufbau eines neuen Netzwerkes“ arbeite. Als offizielle Vertreterin
der Interessen der Frauen in der Stadtlandwirtschaft auf Bundesebene und in der ARGE
Bäuerinnen wurde Anneliese Schippani einstimmig vom Hauptausschuss nominiert.
Gleichzeitig wurde ihr die Funktion der Wiener Landesbäuerin übertragen.
Hohe Ehrung für Bäuerinnen-Funktionärinnen
Im Rahmen der Vollversammlung wurden verdiente Bäuerinnen-Vertreterinnen vom
Präsidenten für ihre langjährige verdienstvolle Tätigkeit ausgezeichnet: Das „Silberne
Ehrenzeichen der LK Wien“ erhielten Cordula Windisch, die zwischen 2005 und 2018
Landesbäuerin-Stellvertreterin war und Ök.-Rätin Anna Wieselthaler, die von 2018 bis 2023
diese Funktion inne hatte. Da die frühere Landesbäuerin Ök.-Rätin Irene Trunner, sie war
Landesbäuerin von 2008 bis 2023, bereits die höchstmögliche Auszeichnung der
Landwirtschaftskammer erhalten hat, wurde ihr die Ehrenurkunde mit „besonderem Dank
und Anerkennung“ und eine Statue der Heiligen Notburga von Rattenberg verliehen.
Notburga ist eine Volksheilige aus Tirol, die unter anderem als Patronin der Landwirtschaft
und der Tracht verehrt wird.
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