Wiener Landwirtschaftsbericht 2022: Versorgungssicherheit im Mittelpunkt
Alle fünf Jahre veröffentlicht das Land Wien den Wiener Landwirtschaftsbericht. Die jüngste Ausgabe, der Wiener Landwirtschaftsbericht 2022, wurde im vergangenen November im Wiener Landtag einstimmig beschlossen und erschien nun in gedruckter Form. Er umfasst unter dem Titel „Mehrwert Stadtlandwirtschaft“ den Berichtszeitraum 2017 bis 2021.
Der Landwirtschaftsbericht gibt auf 64 Seiten einen Überblick über die Entwicklung der Landwirtschaft in Wien und zeigt auf, welchen Mehrwert die Stadtlandwirtschaft über die Urproduktion hinaus schaffen kann. Als Basis dafür dient eine Darstellung der sich stetig ändernden Agrarstruktur der Stadtlandwirtschaft. Darüber hinaus werden der Marktwert, der Ökowert, der öffentliche Wert, der gesellschaftliche Wert und der Zukunftswert der Stadtlandwirtschaft dokumentiert.
Der Landwirtschaftsbericht gibt auf 64 Seiten einen Überblick über die Entwicklung der Landwirtschaft in Wien und zeigt auf, welchen Mehrwert die Stadtlandwirtschaft über die Urproduktion hinaus schaffen kann. Als Basis dafür dient eine Darstellung der sich stetig ändernden Agrarstruktur der Stadtlandwirtschaft. Darüber hinaus werden der Marktwert, der Ökowert, der öffentliche Wert, der gesellschaftliche Wert und der Zukunftswert der Stadtlandwirtschaft dokumentiert.
Czernohorszky: Stadtlandwirtschaft bringt Lebensmittelsicherheit und Lebensqualität
„Wien zählt weltweit zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität. Mitentscheidend dafür ist ganz besonders auch das einzigartige Ausmaß an Grünraum, über das Wien verfügt. Ein wesentlicher Teil davon wird von den Wiener Bäuerinnen und Bauern für die Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten in hervorragender Qualität und Vielfalt genutzt“, betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Bei vielen Produkten, vor allem bei Gemüse, Gurken, Salat, Paradeiser etc., aber auch bei Getreide und Wein kann die Wiener Landwirtschaft die Wiener Bevölkerung zu einem bedeutenden Maß selbst versorgen. Gerade die aktuelle Krise zeigt, welche Bedeutung eine regionale, ökologisch ausgerichtete, hochwertige landwirtschaftliche Produktion für eine Großstadt hat!“
Windisch: Versorgung der Wienerinnen und Wiener oberste Priorität
„Für unsere Landwirtschafts-, Weinbau- und Gartenbau-Betriebe hat die Versorgung der Wiener Bevölkerung mit frischen, hochqualitativen, regionalen und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln die oberste Priorität. Doch der Druck der wachsenden Großstadt auf agrarische Flächen führte dazu, dass in Wien im Laufe der letzten zehn Jahre sowohl die bewirtschafteten Flächen als auch die Anzahl der Betriebe zurückgegangen sind, auch wenn das Minus im Verhältnis zu anderen Bundesländern moderater ausfiel. Gemeinsame Initiativen und strategische Weichenstellungen von Stadt und Landwirtschaftskammer zeigten eindeutig Bremswirkung. Wir dürfen in Krisenzeiten die Versorgungssicherheit nicht gefährden und in den gemeinsamen Bemühungen, die Stadtlandwirtschaft und ihre notwendigen Flächen zu erhalten, keinesfalls nachlassen“, erklärte LK Wien-Präsident Franz Windisch bei der Präsentation des Landwirtschaftsberichts 2022. Er ergänzte: „Wiens Stadtlandwirtschaft agiert außerordentlich erfolgreich und nimmt dabei gleichzeitig auf Ökologie, Ökonomie und die sozialen Aspekte Rücksicht.“
Stadtlandwirtschaft im Spitzenfeld
Der umfangreiche Bericht zeigt, dass Wiens Stadtlandwirtschaft trotz vergleichsweise geringer Ackerfläche im Vergleich mit anderen Bundesländern mithalten kann.
Der Selbstversorgungsgrad der Wiener Stadtlandwirtschaft ist entsprechend hoch. Wiens Landwirtschaft weist mehr Getreidefläche als Salzburg, Tirol und Vorarlberg zusammen aus.
Bei Gurken liegen die Gartenbaubetriebe an der Österreich-Spitze und haben Wien sogar den Titel „Gurkenhauptstadt“ beschert. Auch bei Salat, Paprika, Spinat und Paradeiser ist der Selbstversorgungsgrad beachtlich. Der Wiener Gartenbau kann sich auch im Österreich-Vergleich sehen lassen: Nach Anzahl der Betriebe liegt er nach den agrarisch dominierten Bundesländern Niederösterreich und Oberösterreich an dritter Stelle. Betrachtet man ausschließlich die gärtnerischen Gemüseproduktionsflächen, so führt Wien den Bundes-Vergleich vor dem Burgenland an.
Der Weinbau in Wien ist im letzten Jahrzehnt sogar gewachsen: Sowohl Betriebe als auch Flächen wurden mehr. Wiens Winzerinnen und Winzer erzeugen heute mehr als zwei Millionen Liter Wein jährlich, was fünf Prozent aller in Wien getrunkenen Gläser ausmacht.
Die Stadtlandwirtschaft kann auf eine Reihe innovativer Projekte blicken. Da gibt es beispielsweise die Wiener Braugerste, aus der Wiener Bier gebraut wird. Weitere Projekte sind Wiener Tofu oder Sojadrinks aus regionalen Sojabohnen, Wiener Schnecken, Wiener Pilze, Wiener Feigen, Wiener Lavendel etc.
Der Selbstversorgungsgrad der Wiener Stadtlandwirtschaft ist entsprechend hoch. Wiens Landwirtschaft weist mehr Getreidefläche als Salzburg, Tirol und Vorarlberg zusammen aus.
Bei Gurken liegen die Gartenbaubetriebe an der Österreich-Spitze und haben Wien sogar den Titel „Gurkenhauptstadt“ beschert. Auch bei Salat, Paprika, Spinat und Paradeiser ist der Selbstversorgungsgrad beachtlich. Der Wiener Gartenbau kann sich auch im Österreich-Vergleich sehen lassen: Nach Anzahl der Betriebe liegt er nach den agrarisch dominierten Bundesländern Niederösterreich und Oberösterreich an dritter Stelle. Betrachtet man ausschließlich die gärtnerischen Gemüseproduktionsflächen, so führt Wien den Bundes-Vergleich vor dem Burgenland an.
Der Weinbau in Wien ist im letzten Jahrzehnt sogar gewachsen: Sowohl Betriebe als auch Flächen wurden mehr. Wiens Winzerinnen und Winzer erzeugen heute mehr als zwei Millionen Liter Wein jährlich, was fünf Prozent aller in Wien getrunkenen Gläser ausmacht.
Die Stadtlandwirtschaft kann auf eine Reihe innovativer Projekte blicken. Da gibt es beispielsweise die Wiener Braugerste, aus der Wiener Bier gebraut wird. Weitere Projekte sind Wiener Tofu oder Sojadrinks aus regionalen Sojabohnen, Wiener Schnecken, Wiener Pilze, Wiener Feigen, Wiener Lavendel etc.
Stadtlandwirtschaft noch ökologischer
Der Bioanteil der Stadtlandwirtschaft nimmt jährlich zu: Wien liegt, gemessen am Bioanteil an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche eines Bundeslandes, bereits an dritter Stelle aller Bundesländer. Die Basis dafür wurde 2015 gemeinsam von LK Wien und Land Wien mit der Nachhaltigkeitsinitiative gelegt, die bis 2018 eine weitere Ökologisierung der Stadtlandwirtschaft zum Ziel hatte. Um die weitere Entwicklung abzusichern, wurde im vergangenen Herbst das Wiener Bioaktionsprogramm 2022+ beschlossen.
Strategie Zukunft Stadtlandwirtschaft Wien 2025
Die LK Wien startete 2018 einen Strategieprozess unter der Bezeichnung „Strategie Zukunft Stadtlandwirtschaft Wien 2025“, der noch bis 2025 andauert. Dieser Prozess verfolgt drei Ziele:
- Zum ersten wurde die Marke „Stadternte Wien“ etabliert.
- Das zweite Ziel: Bis zum Jahr 2025 soll der Bio-Standort Wien nach Produktion und Konsum die Nummer „1“ österreichweit sein.
- Das dritte Ziel betrifft die nachhaltige, langfristige Sicherung sowohl der landwirtschaftlichen Flächen als auch des Wiener Grünraums. Das Instrument dafür ist der „Agrarstrukturellen Entwicklungsplan-AgSTEP“, der „landwirtschaftliche Vorranggebiete“ fixiert.
Wiens Stadtlandwirtschaft auf einen Blick
- In Wien gibt es 707 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, 178 davon sind Gartenbaubetriebe.
- Der land- und forstwirtschaftlicher Produktionswert beträgt rund 110 Millionen Euro (davon rd. 105 Millionen aus der pflanzlichen Produktion)
- In Wien werden pro Jahr rund 73.000 Tonnen Frischgemüse produziert.
- 75% der Wiener Ackerflächen sind im Winter in Wien aktiv begrünt und sorgen zu dieser Jahreszeit in der Großstadt für eine grüne Lunge.
- Auf Wiener Äckern werden Feldgemüse, Futtergetreide, Brotgetreide, Zuckerrüben sowie Öl- und Eiweißpflanzen angebaut.
- Eckpfeiler der Wiener Landwirtschaft sind kurze Transportwege, eine gentechnikfreie Produktion sowie umweltschonende Produktion mit Nützlingseinsatz.
- 31 % der landwirtschaftlichen Fläche in Wien wird biologisch bewirtschaftet.