Windisch: Ukraine-Krieg, Inflation – Bewusstsein für sichere und regionale Lebensmittelversorgung stark gestiegen
„Der Angriffskrieg Russlands gegen seinen Nachbarn Ukraine hat „unsere Welt auf den Kopf gestellt“, beurteilte LK Wien-Präsident Franz Windisch im Rahmen der 10. LK-Vollversammlung der laufenden Periode die derzeitige politische und wirtschaftliche Situation und begründete dies: „Dieser Krieg bringt nicht nur unsägliches Leid über die Ukraine, er hat auf Grund der hohen Abhängigkeit des Westens vom rohstoffreichen Russland die Energie- und Düngermittelpreise in astronomische Höhen steigen lassen und wirkt auch als wahrer Brandbeschleuniger für die Inflation. Krieg und Corona haben auf der anderen Seite der Bevölkerung klargemacht, wie wichtig und notwendig eine sichere regionale Versorgung mit qualitätsvollen Lebensmitteln ist.“ Selbst die Krisenvorsorge und die Bevorratung von Lebensmitteln würden wieder zum Thema werden, wobei hier die Politik gefordert sei, ergänzte Windisch.
Widersprüchliche EU-Politik in Krisenzeiten
Windisch ortete in der derzeitigen Politik der Europäischen Kommission angesichts der drohenden Hungerprobleme einen „spürbaren Widerspruch“. Einerseits solle die Agrar- und Ernährungswirtschaft auf die Mengensicherung achten und genügend Lebensmittel zur Verfügung stellen, damit u. a. die Inflation nicht noch weiter angeheizt werde, andererseits, so der Präsident, würden die von der Kommission im „Green Deal“ geplanten rigiden Einschränkungen beim Einsatz von Dünger- und Pflanzenschutzmitteln zu einem deutlichen zweistelligen Minderertrag führen und die EU-Konsumentinnen und -Konsumenten von Lebensmittelimporten weiter abhängig machen. „Da ist es nur recht und billig, dass nun die Folgen dieser Planungen noch einmal wissenschaftlich untersucht werden sollen“, so Windisch.
Erfreulich: Hilfe für geschützten Anbau
Lobende Worte fand der LK-Präsident für die Bundesregierung. Diese habe mit dem Anti-Teuerungspaket in der Größenordnung von 28 Mrd. Euro und dem 110 Mio. starken Versorgungssicherungspaket für die Landwirtschaft ein starkes Zeichen gegen die Teuerung gesetzt. Besonders hob Windisch die „außergewöhnliche Anpassungsbeihilfe“, ein 9-Mio-Euro-Hilfspaket speziell für den geschützten Anbau hervor. Windisch wörtlich: „40 Prozent aller geschützten Anbauflächen befinden sich in Wien. Das war nicht zuletzt ein wesentlicher Grund dafür, dass sich hier die Landwirtschaftskammer besonders intensiv engagiert hat und, wie man jetzt sieht, auch Erfolg hatte.“ Weiter führte er in seinem Bericht mehrere Verhandlungserfolge der Interessenvertretung u. a. im Rahmen der neuen EU-Agrarpolitik an. So konnten in der Ländlichen Entwicklung die für die Wiener Betriebe bedeutenden Maßnahmen Nützlingseinsatz bzw. Humusaufbau und Erosionsschutz erhalten und auch bei der neuen Saisoniers-Regelung Verbesserungen erzielt werden.
Bioaktionsprogramm: Balance zwischen Angebot und Nachfrage
Als erfreulich bezeichnete der LK-Präsident das im April 2022 beschlossene neue Wiener Bio-Aktionsprogramm 2022+, das nahtlos an das vorige Programm anknüpfte. Dieses neue Programm gilt bis Jahresende 2027. Mit seiner Umsetzung sollen auch die Biodiversität, der Klimaschutz und die Klimaanpassung positiv beeinflusst werden. „Wir müssen jedoch sehr auf die Balance zwischen Angebot und Nachfrage achten. Das Bioangebot muss auch einen entsprechenden Absatz finden, um nicht die Einkommen der Bio-Produzentinnen und -Produzenten zu gefährden. Billigpreise wegen eines Überangebots sind das Letzte, was unsere Betriebe jetzt brauchen können. Schließlich muss es für den preisbewussten Konsumenten auch ein entsprechendes Angebot aus der konventionellen Produktion geben. Daher gilt es auch im Bio-Bereich das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage nicht aus den Augen zu verlieren“, schloss Windisch.
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