Erfolgskurs mit Karpfen-Kaviar
Im Jahr 2005 stieg Familie Hofbauer aus Kleinpertholz bei Heidenreichstein von Milch- auf Teichwirtschaft um, mit Ab-Hof-Verkauf von "Waldviertler Karpfen“. 15 Jahre später geht die Erfolgsgeschichte weiter und Hofbauers lassen mit dem größten Teichneubauprojekt der letzten Jahrzehnte in Niederösterreich aufhorchen.
380 Jahre altes Teichrohr bei Grabearbeiten entdeckt
Während der Teichgrabarbeiten fand Familie Hofbauer ein altes Abflussrohr aus Tannenholz. Wissenschaftler haben ermittelt, dass die Tanne im Winter 1638 gefällt wurde. Der ursprüngliche Teich ist also rund 380 Jahre alt.
"Das zeigt auch die wechselvolle Geschichte der Waldviertler Teichwirtschaft auf. Teiche kamen und gingen immer wieder im Laufe der Zeit“, berichtet Hofbauer. So sieht man noch auf den ersten verfügbaren Landkarten der Josephinischen Landaufnahme von 1763 bis 1787 und dem Franziszeischen Kataster von 1823 einen Teich auf dem heutigen Standort.
Warum dieser zwischenzeitlich aufgelassen wurde, ist hingegen nicht bekannt.
Knapp 2 ha Teich reaktiviert
"Regionale und nachhaltige Produkte sind gerade auch durch die Corona-Krise nach wie vor voll im Trend. Und den treffen wir mit dem Waldviertler Karpfen genau. Ganz abgesehen davon, dass Karpfen hervorragend schmecken, sind sie sehr gesund“, so Birgit Hofbauer-Domin, die ins Karpfengeschäft eingestiegen ist. Ihr Vater Friedrich Hofbauer wagte den großen Schritt und stellte den rund 2 ha großen Teich im Vorjahr fertig. Der Teich liegt in der Katastralgemeinde Thaures nahe Heidenreichstein. Auch eine neue überdachte Hälteranlage hat die Familie errichtet und die bis dahin beengte Hälterkapazität erweitert.
Nach bestem Stand der Technik
Der neue Teich wird rundherum mit großen Bruchsteinen gegen den Wellenschlag gesichert, also nicht nur der Damm. "Das hat sich bereits bei anderen Teichsanierungen sehr bewährt“, so Hofbauer. Zudem verfügt der Teich über ein integriertes Absetzbecken, einen Umleiter und eine Fischrampe samt Fischgrube, um die Fische beim Abfischen leichter keschern und einfacher verladen zu können.
Fischotterzaun zu kostenintensiv
"Ein eigener Fischotterzaun ist aber bei dieser Teichgröße bereits zu kostenintensiv“, beklagt Hofbauer die drohende Gefahr durch Fischausfraß. Als Ablassbauwerk wurde ein Betonmönch gesetzt. "Dieser wurde gekonnt direkt im Damm verbaut. Das hatte der ehemalige Teich sicherlich auch nicht“, sagt Hofbauer.
Karpfenkaviar ist neue Spezialität
Obwohl Hofbauers bereits mit Karpfenspezialitäten, wie geräucherten Karpfenrollern und -aufstrichen, viele Auszeichnungen bis hin zum Bundessieg der Genuss Krone erhielten, fehlt es nicht an neuen Produktideen. "Mir liegt die gesamtheitliche Verwertung des Karpfens sehr am Herzen. Nachdem in der Verarbeitung sehr viel hochwertiger Fischrogen anfällt, kamen wir auf die Idee, auch hier ein innovatives Produkt herzustellen“, freut sich Birgit über ihre neue Kreation: den geräucherten Karpfen-Kaviar, eine geschützte Wort-Bild-Marke.
Nachfrage nach Karpfen Ab Hof steigt
Die Nachfrage nach Karpfenprodukte Ab Hof steigt stetig, weshalb Familie Hofbauer in eine neue Räucheranlage investieren möchte. Die Familie spricht auch sehr offen über die gewährte Förderung durch den Europäischen Meeres- und Fischereifond EMFF 2014 bis 2020: "Ohne Förderung wäre es uns nicht möglich gewesen, die Teichwirtschaft am Betrieb umzusetzen“.
Weitere Infos zum Betrieb von Familie Hofbauer und ihren Produkten finden Sie hier.